Die Goldpreisentwicklung 2017
Autor: O. Schoch
Zum Ende des vergangenen Jahres (2016) gab es bezüglich der Goldpreisentwicklung im Jahre 2017 insgesamt positive Einschätzungen. Dabei wurden häufig die folgenden Gründe genannt, warum der Goldpreis voraussichtlich in 2017 ansteigen dürfte:
- politische Risiken, daher Gold als sicherer Hafen
- steigende Goldnachfrage, vor allem in China und Indien
- wachsende Inflationsrate
- verstärkte Diversifikation der Anleger mit Gold als Beimischung
- Goldminen produzieren weniger, daher aufgrund wachsender Nachfrage Verknappung des Edelmetalls
Bisherige Goldpreisentwicklung in 2017 sehr positiv
Aktuell (Stand 9. Juni 2017) kostet eine Feinunze Gold rund 1.265 US-Dollar. Damit ist der Goldpreis seit Beginn des Jahres um über 100 Dollar angestiegen. Dies entspricht einer Performance innerhalb der letzten knapp sechs Monate von etwa zehn Prozent.
Somit haben bisher alle Analysten Recht gehabt, die bereits Ende des vergangenen Jahres für 2017 eine positive Goldpreisentwicklung vorhergesagt haben. Grundsätzlich scheint beim Goldpreis damit eine Trendwende vollzogen, denn seit 2012 war der Preis für eine Feinunze Gold immerhin von rund 1.800 Dollar auf bis unter die Marke von 1.100 US-Dollar (Dezember 2015) gefallen. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg auf rund 1.350 Dollar (Juli 2016) folgte dann abermals ein Kursrückgang bis auf rund 1.130 Dollar im November 2016.
Seit Ende 2016 geht es mit dem Goldpreis jedoch kontinuierlich nach oben. Eine spannende Frage bleibt allerdings dennoch: Wie wird sich der Goldpreis in der zweiten Jahreshälfte entwickeln ?
Was spricht für weiter ansteigende Goldpreise ?
Ein wesentlicher Grund dafür, dass aktuell nach wie vor zahlreiche Analysten von weiterhin steigenden Goldpreisen ausgehen, ist die in den vergangenen Wochen und Monaten gestiegene Inflationsrate. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Konjunktur stabil bleibt und sich weiterhin positiv entwickelt, ist mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit ebenso von einer wachsenden Inflationsrate auszugehen.
Dies wiederum würde den Goldpreis unterstützen, denn historisch betrachtet war eine steigende Inflationsrate sehr häufig mit einem ebenfalls steigenden Goldpreis verbunden. Da zudem keine gravierenden Zinserhöhungen in Sicht sind, weder seitens der EZB noch der FED, nutzen Anleger auch in diesem Jahr das Edelmetall Gold verstärkt als rentable Alternative zu verzinslichen Anlageformen.
Politische Krisen und Brennpunkte verstärken „Flucht“ in Gold
Ein weiterer Grund für positive Aussichten im Hinblick auf weiterhin steigende Goldpreise ist auch der aktuelle Ausgang der Wahlen in Großbritannien. Schon zuvor waren die Märkte äußerst nervös, was sich durch die unerwartete Wahlentscheidung der Briten noch verstärken dürfte.
Aber auch die politischen Verwirrungen in den USA, insbesondere ausgelöst durch die Aussage des Ex-FBI-Chef James Comey und den dadurch unter Druck geratenen US-Präsidenten Trump, belasten die Märkte und sorgen für Unsicherheit. Davon wiederum dürfte der Goldpreis profitieren, sodass von dieser Warte aus betrachtet ebenfalls in den kommenden Wochen und Monaten eher von einer positiven Goldpreisentwicklung im 2. Halbjahr 2017 auszugehen ist.
Tendenz für das 3. und 4. Quartal 2017: steigende Goldpreise
Zusammengefasst sind es derzeit insbesondere die politischen Unruhen, die sich nahezu rund um den Globus finden. Nicht nur die immer neuen „Überraschungen“ bezüglich des US-Präsidenten sowie die Wahlen in Großbritannien werden noch Wochen nach nachwirken, sondern ebenfalls die anhaltenden Spannungen im arabischen Raum, insbesondere zwischen Katar und Saudi-Arabien. Die trotzdem gute konjunkturelle Entwicklung nebst der damit verbundenen steigenden Inflationsrate führen in der Summe dazu, dass im 3. und 4. Quartal 2017 wahrscheinlich von weiter steigenden Goldpreisen auszugehen ist.
Manche Analysten geben für den Goldpreis bis Jahresende ein Ziel von 1.350 bis 1400 US-Dollar aus. Vom jetzigen Niveau ausgehend wäre dies ein weiterer Preisanstieg um etwa sechs bis acht Prozent, sodass der Goldpreis im gesamten Jahr 2017 durchaus eine Performance von knapp 20 Prozent erreichen könnte.