In der Nacht zu Montag wurde aus dem Bode-Museum in Berlin eine 100 kg schwere Goldmünze Maple Leaf aus der Ausstellung gestohlen. Die Täter kamen gegen 3.30 Uhr in das Museum, in dem Sie im Gleisbett neben dem Museum eine ca. 3 Meter lange Ausziehleiter aufstellten, so ein Steinpodest erklommen und ein Fenster aufbrachen. Sie wanderten dann ca. 80 m durch Museumsflure, wechselten das Stockwerk und gelangten — ohne Türen aufbrechen zu müssen — in den Raum mit der 100 kg Goldmünze. Die Verglasung über der Goldmünze zertrümmerten sie und transportieren die Goldmünze schlichtweg mit einer Schubkarre aus dem Museum.
Die Spur der Täter lässt sich außerhalb des Museums bis hin zu einem Stück Wiese verfolgen, wo sie die Goldmünze wohl abkippten und umluden.
Die Täter nutzten ein Zeitfenster (zwischen 2 und 4 Uhr morgens), in dem drei S-Bahn-Linien, die am Museum vorbeiführen, eine Betriebspause einlegen.
Sicherheitsraum war ungesichert
Das Fenster, durch das die Golddiebe eingebrochen sind, war übrigens das Fenster zum Umkleideraum des Sicherheitspersonals. Die Täter haben sich auf der Flucht höchstwahrscheinlich zum benachbarten Monbijoupark abgeseilt, um dann die Münze in ein Fluchtfahrzeug umzuladen.
Goldmünzen-Diebstahl um 4 Uhr der Polizei gemeldet
Wächter des Museums meldeten den Einbruch gegen 4 Uhr der Polizei, die nach Anrücken allerdings keine Täter mehr vorfand. Die Goldmünze war eine Leihgabe an das Museum und ist angabegemäß ausreichend versichert gewesen. Warum weder beim Aufbrechen der Fenster noch beim Wandel durch Flure und Treppenhäuser kein Alarm ausgelöst worden ist, bleibt bislang ebenso fraglich wie die Tatsache, dass an der Münze selber offensichtlich auch keine Alarmauslösung erfolgte, als der Glasschutz zertrümmert wurde.
Welche Goldmünze wurde gestohlen?
Es handelt sich um den sogenannten BIG MAPLE, die grösste Maple Leaf Goldmünze der Welt und die zweitgrößte Goldmünze überhaupt. Hiervon sollen fünf Exemplare weltweit existent sein, wobei deren aktuelle Verteilung unklar ist und sich noch keiner der Eigentümer dazu bekannte, dass sein Exemplar abhanden gekommen ist.
Angeblich besitzt ein Exemplar die Queen, zwei seien im arabischen Raum, ein Exemplar hat noch die Royal Canadian Mint und eines sei in Privatbesitz. Die 100 kg Goldmünze Maple Leaf, die 53cm Durchmesser und 3 cm Dicke aufweist, machte zuletzt von sich reden, als sie in Wien im Auktionshaus Dorotheum versteigert wurde und eine spanische Edelmetallhandelsgesellschaft Oro Direct diese ersteigert hatte.
Rund um Oro Direct kam es allerdings im Februar 2014 zu über 100 Verhaftungen, die in Zusammenhang mit vorgeworfener Geldwäsche und Korruption vorgenommen worden sind. Oro Direct hatte seinen Umsatz angabegemäß von 11 Millionen Euro auf über 1 Milliarde Euro gesteigert und war so in den Focus staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen geraten. Dem Bulgaren Miroslav Schopoff, einem der Köpfe von Oro Direct, wurden zahlreiche Straftaten vorgeworfen. In hunderten Goldankaufsstellen in Spanien soll Gold aufgekauft worden sein, was dann in der Schweiz zu Barren verarbeitet wurde. Das alleine ist ja nicht strafbar, – die Finanzbehörden unterstellen aber gravierende Unterschiede zwischen Buchhaltung und tatsächlichen Geschäften und Straftaten im Bereich der Geldwäsche und Korruption. Oro Direct hat die Handelsaktivitäten zwischenzeitlich eingestellt.
Goldmünze zuletzt im Dorotheum für 3,27 Millionen Euro versteigert
Der Big Maple Leaf als 100kg schwere Goldmünze wurde zuletzt in 2010 im Auktionshaus Dorotheum in Wien für 3,27 Millionen Euro versteigert, mittlerweile ist alleine schon der Materialwert höher, weil der Goldpreis gestiegen ist. Die Goldmünze wurde damals von Oro Direct (s.o.) ersteigert. Die Münze kam damals zur Versteigerung, weil der Vorbesitzer Auer von Welsbach Insolvenz anmelden musste – er wurde später zu 8 Jahren Gefängnis wegen Betrugs verurteilt. 940 Millionen Euro an Forderungen wurden von Geldanlegern angemeldet, denen er fragwürdige “Genuss-Scheine” ausgestellt hatte. Zwischenzeitlich wurde der verurteilte Betrüger aus der Haft entlassen.
Landeskriminalamt ermittelt
Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen aufgenommen und Spuren gesichert, so konnte die Schubkarre und die Leiter sicher gestellt werden. Videoaufzeichnungen werden noch ausgewertet. In einer ersten Mitteilung der Polizei hieß es, dass Aufzeichnungen im Baustellenbereich nur im Erdgeschoss vorgenommen worden sind, die Täter aber in die oberen Stockwerke eingedrungen sind. Das Bode-Museum befindet auf der Berliner Museumsinsel. Direkt gegenüber befindet sich der Wohnsitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel, – daher unterliegt der Bereich einer erhöhten Polizeipräsenz.
Zersägt und eingeschmolzen
Ein Polizeisprecher geht davon aus, dass die Goldmünze mittlerweile zersägt und eingeschmolzen worden ist, was die Ermittlungen nicht einfacher macht.
Welche Goldmünze wurde gestohlen?
Gemäß Informationen des Düsseldorfer Handelsblattes ist der Düsseldorfer Unternehmer und Immobilienentwickler Boris Fuchsmann der Leihgeber der 100 kg Goldmünze. Fuchsmann ist als Multimillionär und erfolgreicher Unternehmer bekannt. Er setzte sich als Vizepräsident des World Jewish Congress ebenso ein wie als Präsident der Juden in der Ukraine. Zusammen mit seinem Schwiegersohn Dimitry Agranovitch sorgt er für dreistellige Millioneninvestments in Immobilienprojekte in Deutschland.
(Foto: Dorotheum)
Wir weisen auf unser Forum und die Diskussion zu Boris Fuchsmann hin.
Hans-Herbert K. says
Hier sieht man nochmal den Besitzer der Münze, bzw. ehemaligen Besitzer, der wohl in der Ukraine (oder muss man sagen Russland ?) sein Geld gemacht hat: http://www.express.de/duesseldorf/geklaut-in-berlin-die-100-kilo-goldmuenze-gehoert-diesem-duesseldorfer-26284976