Während Gold mittlerweile aufgeholt hat, geht es dem „Gold des armen Mannes“ nicht ganz so gut. Silber ist im Vergleich zu Gold nach wie vor viel zu günstig und befindet sich derzeit auf einem Siebenjahrestief. Jedoch wurde für dieses Jahr eine Drosselung der Silberminen angekündigt, wodurch sich der Silberpreis erstmal erholen dürfte.
Kluft zwischen Gold und Silber könnte geringer werden
Zehn Jahre ist es her, als letztmalig die Silberminen ihre Produktion einstellten. Silber wird allerdings zusammen mit anderen Edelmetallen wie Kupfer oder Zink gefördert, weswegen auch diese Metalle von den Produktionskürzungen betroffen sind. Silberpreisentwicklung: Seit Jahresbeginn ist der Silberpreis um zwölf Prozent gestiegen – Gold hingegen schaffte es auf 20 Prozent. Grund dafür, dass die Anleger eher in das goldene Edelmetall investieren sind die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die Sorge, dass eine weltweite Konjunkturflaute einsetzen könnte. Vergleicht man die Preise im Februar, so stellt man fest, dass eine Unze Gold genauso viel kostet wie 83 Unzen Silber. Diesen enormen Unterschied zwischen den beiden Edelmetallen gab es letztmals vor dem Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008. Für manche ist dies ein Anzeichen für die Unterbewertung von Silber, weswegen die vorherrschende Lücke zwischen Gold und Silber sich in Zukunft verringern wird.
Die Nachfrage nach Silber kommt mit 50 Prozent größtenteils aus der Industrie. Ein Viertel davon betrifft den Elektronikbereich. Dadurch unterliegt Silber denselben Einflussfaktoren wie die Metalle Kupfer, Zink oder Blei. Der Indes der London Metal Exchange umfasst sechs solcher Metalle und hat mittlerweile um rund 14 Prozent aufgeholt. Im Januar befand sich dieser Index noch auf dem tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren.
Jetzt geht es aufwärts für Silber
Bis Ende 2017 rechnet man mit einem Anstieg von Silber auf circa 21 Dollar je Unze. Dies prophezeit zumindest der Leiter Rohstoff-Research bei Capital Economics Ltd. in London, Julian Jessop. Die Voraussetzungen für die sehr gute Entwicklung von Silber sind jedoch eine stabile Weltkonjunktur und eine Erholung der Preis der Industriemetalle. Demnach könnte Silber das goldene Edelmetall überholen und auf seine Quote von 70 zurückkehren.
Anfang des Jahres haben die Investoren vorrangig Gold gekauft und so ihre Beteiligungen an börsengehandelten Fonds um 18 Prozent erhöht. Währenddessen wurde jedoch ihr Vermögen in der Silberproduktion bis Februar um 1,2 Prozent reduziert. Jedoch ändert sich das in diesem Monat, denn die silbergedeckte ETFs kann seit 2013 ihren stärksten Drei-Tages-Zufluss verzeichnen.
Gregor Gregersen, Gründer und CEO von Silber Bullion Pte, sieht in dem relativ niedrigen Preis von Silber Anzeichen für eine bevorstehende Rallye zwischen Gold und Silber. So kaufen manche Kunden beispielsweise auch Platin, weil dieses im Vergleich zu Gold sehr günstig zu kaufen ist. Kunden, welche die Quoten der Metalle kennen, steigen oftmals von Gold auf Silber oder Platin um. Die Absicht, welche dahintersteckt ist eine einfache: Sie wollen das Gold zurückkaufen, sobald die Quoten ihre historischen Durchschnittswerte erreicht haben. In diesem Februar erreichte das Gold-Silberpreis-Verhältnis mit 60 seine Spitze innerhalb der letzten zehn Jahre. Darf man den Analysten von Bloomberg glauben, erreicht diese Quote im kommenden Jahr einen Wert von 75.
Silber zählt ebenso wie Gold zu einer Krisenwährung
Investoren, die sich wegen der Weltkonjunktur, Deflation und Negativzinsen Sorgen machen, erwarten aktuell einen weiteren Goldanstieg, weswegen sich Silber zu einer profitablen Alternative entwickeln könnte. Zwar ist sein Anstieg nicht so hoch wie der von Gold, dies ist jedoch normalerweise so. In Anstiegsphasen steigt der Silberpreis stärker als der von Gold, entwickelt sich dann jedoch schwächer, wenn die beiden Edelmetalle nachgeben.
Nicht jedoch überzeugt dies allerdings. Jeffrey Christian, Geschäftsführer von CPM Group, sieht hingegen den enormen Angebotsüberschuss des silbernen Metalls und zeigt sich daher eher skeptisch, was die Preisentwicklung von Silber angeht. Allein die Sorgen um die weltweite Wirtschaft können seiner Meinung nach nicht helfen, da mehr als die Hälfte der Nachfrage nach Silber aus der Industriebranche kommt. Somit bleibt momentan nur abzuwarten, inwieweit sich Gold und Silber eine Rallye bieten.