Goldfälschungen haben lange Tradition
Die Problematik der Geld- beziehungsweise Goldfälschung ist wohl genauso alt wie das Objekt der Begierde selbst. Mit dem Einsatz des glänzenden Edelmetalls als Zahlungsmittel kamen auch schon nach kurzer Zeit erste Fälschungen in Umlauf. Eine genaue Prüfung der Währung schien also erforderlich, wobei diese in der Antike und im Mittelalter noch sehr oberflächlich durchgeführt wurde, beschränkten sich hier meist die Untersuchungen auf die Kontrolle von Gewicht und Aussehen. Aus dieser Zeit ist auch die klassische Prüfung von Goldmünzen durch einen Biss in diese überliefert. Auf Münzen aus echtem Gold, als eher weichem Material, zeichneten sich deutlichere Bissspuren ab als auf den gefälschten Münzen, die aus härteren Metallen gefertigt wurden.
Sehr zuverlässig waren die Methoden der damaligen Zeit allerdings nicht. Im fortgeschrittenen Mittelalter begann man mit der Gewichtsnormierung von Münzen und führte ein allgemeingültiges Münzgewicht ein. Ein Prüfverfahren der Materialdichte nach antikem Vorbild sollte das Erkennen von Fälschungen zudem erleichtern, ebenso die filigraneren Prägebilder der Münzen, die von Fälschern weitaus diffiziler zu imitieren waren.
Leider wurde der Drang nach Geldfälschung bis heute nicht zu erliegen gebracht. Während Geldscheine in regelmäßigen Abständen auf ihre Fälschungsresistenz geprüft und gegebenenfalls erneuert werden, geschieht dies bei Münzen eher sporadisch und selten.
Gold gilt im Allgemeinen als schwer zu fälschen, oder zumindest in der Qualität, dass es kaum zu bemerken ist. Viele Sammler und Anleger fragen sich daher an welchen Zeichen und Merkmalen, Zertifikaten sich orientieren kann, um keiner Fälschung auf den Leim zu gehen. Kann ein Käufer selbst erkennen ob es sich bei einem Goldbarren oder einer Goldmünze um eine Fälschung oder um echtes Gold handelt?
- Gibt es verlässliche Tests durch die man sich absichern kann?
- Und wie kann man sich als Käufer vor Fälschungen schützen?
Schutz vor Fälschungen
Zuallererst sollte man sich im Klaren sein, dass es nie einen hundertprozentigen Schutz geben kann. Fälscher sind immer auf der Suche ihre Fälschungen und die damit verbundenen Techniken zu optimieren. Demnach müssen auch die Tests und Untersuchungstechniken immer auf den neusten Stand gebracht werden.
Wichtig ist jedoch als Kunde bedacht und gut überlegt zu kaufen. Wenden Sie sich bei der Auswahl Ihrer Geschäftspartner nie an Händler, die keinen reinen Edelmetallhandel führen oder deren Geschäfte einen anderen Schwerpunkt haben. Ein Beispiel hierfür wäre das sogenannte „Autobahngold“, welches in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts für Schlagzeilen sorgte. Hier handelte es sich um Goldfälschungen, die von einzelnen Händlern am Straßenrand oder auf Autobahnrastplätzen verkauft wurden. Zwar waren die zum Kauf angebotenen Goldprodukte (meist Goldschmuck) punziert, was sie als echt auszeichnen sollte, in Wahrheit handelte es sich aber um vergoldeten Tombak, eine kupferhaltige Messinglegierung.
Wenden Sie sich stattdessen an einen lizenzierten Fachhändler oder einen zertifizierten Onlinehandel. Diverse Gütesiegel wie in die folgenden Liste s.u. zeichnen seriöse Edelmetallhändler aus.
- Trusted Shops
- eKomi
- Verband der deutschen Münzenhändler e.V.
- Berufsverband des Deutschen Münzfachhandels e.V.
Nur Goldbarren mit Zertifizierung
Beim Kauf von Goldbarren sollten Käufer eine LBMA-Zertifizierung der Hersteller achten, welches die, auf den Barren geprägten Angaben der Scheideanstalt beglaubigt. Bekannte von der London Bullion Market Association kurz LBMA geprüfte Hersteller sind unter anderem Umicore, Hereaus, Argor-Hereaus und Degussa.
Prüfverfahren mittels Säure
Die meisten Edelmetallankäufer und Juweliere bestimmen heutzutage die Echtheit von Goldbarren, -münzen oder -schmuck durch einen Säuretest. Da für diese Methode der zu prüfende Gegenstand leicht angeraut werden muss, entfällt sie jedoch weitgehend für die Prüfung von Goldbarren oder Münzen. Der angeraute Gegenstand wird kurze Zeit einem Säurebad ausgesetzt, durch das farbliche Erscheinungsbild im Anschluss an dieses Bad, kann der Prüfer nun erkennen ob es sich um echtes Gold, beziehungsweise um welchen Feingehalt es sich handelt. Fehlerquoten sind jedoch erhöht, da der Test sich nur auf die Oberfläche des Goldes bezieht und es sich somit auch um eine gute Vergoldung handeln kann, der Kern des Gegenstandes bleibt unangetastet.
100%ige Sicherheit liefern nur Test, die dem zu testenden Gold auch unter die Oberfläche blicken, dies hat leider zur Folge den Gegenstand entweder einschmelzen oder aufschneiden zu müssen. Diese Tests werden von einigen Scheideanstalten angeboten und eignen sich eher für Besitzer von Goldbarren als Sammler von Anlagemünzen. Die durchführende Scheideanstalt führt zu diesem Zwecke nach dem Einschmelzen genauere Untersuchungen des Materials mittels Neutronenspektroskopie durch.
Allerdings gibt es auch weitaus harmlosere Prüfvarianten, deren prozentuale Sicherheit dennoch hoch genug ist, um von einem guten und verlässlichen Ergebnis sprechen zu können und dabei sein Gold nahezu unangetastet und unversehrt zu lassen.
Die Dichtemessung – ein Verfahren nach Archimedes
Die Methode der Dichtemessung entstand in der Antike, das sogenannte archimedische Prinzip zeigt mittels Wasserverdrängung durch das prüfende Objekt dessen Dichte an.
Im ersten Schritt wird das Prüfobjekt gewogen. Ein mit Wasser gefüllter Behälter wird im Anschluss darauf auf die gleiche Waage gestellt und diese auf Null gesetzt. Im nächsten Schritt wird das Gold so in den Behälter gegeben, dass es frei zum Liegen kommt und keine der Seitenwände berührt. Die Anzeige der Waage veranschaulicht nun das Volumen beziehungsweise die Verdrängung an. Da Wasser eine Dichte von 1 g/cm³ besitzt, beginnt nun das Rechnen. Das Objektgewicht wird durch das Ergebnis der Messung (Volumen) dividiert, das resultierende Ergebnis kann nun mit einer Tabelle verglichen werden, so gilt zum Beispiel für Gold mit einer Reinheit von 999 (24 Karat) ein Gewicht von 19,3 g/cm³, für 333er Gold (8 Karat) dagegen ein Gewicht von 10,5 – 10,9 g/cm³.
Akustische Resonanzprüfung – Gold hat seinen Klang
Die Klangprüfung oder im Fachjargon akustische Resonanzprüfung gilt als eine der „sanftesten“ Prüfmethoden, da sie das Prüfobjekt völlig unversehrt lässt.
Gerne wird diese Methode zur Prüfung von Goldmünzen auf ihre Echtheit angewendet. Die zu prüfende Münze wird in Schwingung versetzt, ein spezielles Gerät misst nun die entstehenden Schallwellen und zeichnet ein Resonanzfrequenzspektrum auf. Da sich je nach Metall Schallwellen unterschiedlich ausbreiten, kann anhand des jeweiligen Spektrums die Zusammensetzung des Prüfgegenstandes errechnet werden.
Kurz gesagt, jedes Metall hat seinen eigenen, spezifischen Klang, den es zu erkennen gilt.
Nachteilig ist jedoch, dass mit diesem Verfahren nur die Echtheit eines Gegenstandes bewiesen werden kann, nicht jedoch seine genauere Zusammensetzung.
Goldteststifte oder elektrolytische Prüfgeräten – die Farbe macht’s
Auch bei dieser Art der Materialprüfung bleibt das Testobjekt frei von Schäden. Der Prüfling wird in ein Laugenbad gegeben, welches unter Strom gesetzt wird, die so entstehende Verfärbung der Lauge gibt einen Aufschluss über die Legierung des darin befindlichen Materials. So können Gold und sogar Platin auf seine Reinheit bestimmt werden.
Nachteilig ist auch hier, wie bei beim gewöhnlichen Säuretest, dass lediglich die Oberfläche des Gegenstandes einer Prüfung unterzogen wird, so würde auch in diesem Falle eine schon relativ dünne Edelmetallschicht ausreichen, um den Test positiv ausfallen zu lassen.
Rasterelektronenmikroskop/ Sekundärelektronenspektroskopie – leider nur oberflächliche Ergebnisse
Im Vergleich zu einem Lichtmikroskop mit einer 1000-fachen Vergrößerung kann ein Rasterelektronenmikroskop einen Gegenstand bis zu 1000 000-fach vergrößern. Diese Tatsache macht man sich auch in der Untersuchung und Prüfung von Edelmetallen zunutze. Eine Glühkathode beschießt das Prüfobjekt mit Elektronen, die wiederum durch eine Anode beschleunigt werden. Eine Linse richtet dann diesen Elektronenstrahl auf das Prüfobjekt selbst. Die resultierende Reflexion wird von einem Sekundärelektronendetektor als unterschiedliche Abstufungen von hell und dunkel erfasst und in Bildwerte umgerechnet. Ob es sich nun tatsächlich um Gold handelt, wird durch bestimmte Unterschiede in der Molekülstruktur einzelner Stoffe ermittelt. Rasterelektronenmikroskope können bis zu 0,1 Mikrometer in ein Prüfobjekt eindringen, somit gilt die Verlässlichkeit der Testergebnisse nur für sehr dünne Materialien, da so zum Beispiel auch Barren mit einer bestimmten Dicke der vergoldeten Schicht als echt durchgehen würden.
Lichtbogen Emissionsspektroskopie – Energiedifferenz entlarvt Fälschungen
Ähnlich der Sekundärelektronenspektroskopie wird auch bei dieser Testmethode die Oberfläche oder der Kern des Prüflings nicht angegriffen. Dennoch funktioniert auch diese Methode nur oberflächlich und bestimmt somit nur den Wert und die Echtheit der Ummantelung aber nicht des Kerns.
Hierbei werden Atome durch einen Lichtbogen thermisch angeregt und steigern so das Energieniveau einzelner Atome eines Prüfstoffes. Die Energiedifferenz nach Abklingen der thermischen Aktivierung hilft im Anschluss an die Testreihe bei der Ermittlung des Materials, da die Niveaus einzelner Atome von Stoff zu Stoff unterschiedlich sind.
Röntgenfluoreszenzspektroskopie – Strahlung gegen falsches Gold
Dieser Prüfvorgang wird wohl in der Praxis am meisten zur Echtheitsprüfung von Gold und Silber verwendet. Schon 1929 wurden die ersten Versuche mittels Röntgenfluoreszenzspektroskopie durchgeführt, um Gegenstände auf deren Materialien zu überprüfen.
Hierzu werden Elektronen mittels polychromatischer Röntgenstrahlung aus dem Atomkern herausgeschlagen. Dieser Vorgang setzt Energie in Form einer Fluoreszenzstrahlung frei, die wiederum durch einen Strahlendetektor erfasst und ausgelesen wird. Im Vergleich zu anderen Prüfarten ist die Röntgenfluoreszenzspektroskopie fähig bis zu 20 Mikrometer tief in einen Werkstoff einzudringen und besitzt so die Möglichkeit die meisten Oberflächenveredelungen zu durchdringen.
Ultraschallmessung – bis auf den Kern der Tatsachen
Die Ultraschallmessung ist wohl die einzige Mess- und Testmethode, die ohne dabei den Prüfling anzugreifen, auch in sein Inneres vordringen kann. So ist es per Ultraschall sogar möglich, gefälschte Goldbarren mit Wolframkern zu entlarven.
Der Testvorgang an sich ist einfach — ein Messkopf, der einen Schall aussendet, wird auf das Prüfmaterial gelegt. Der ausgegebene Schall wird von der Rückseite des Prüflings reflektiert und zurück zum Messkopf geleitet. Die Zeit und Geschwindigkeit, die dieser Strahl nun auf seinem Weg benötigt lassen Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Materials schließen. So besitzt Feingold eine Schallgeschwindigkeit von 3200 – 3400 m/s. Sollte eine Fälschung vorliegen, wird der Schall schon nach kürzester Zeit von der vergoldeten Oberfläche reflektiert und der falsche Kern somit enttarnt.
Diese Testvariante gilt zweifelsfrei als die zuverlässigste und dabei schonungsvollste, wenn es darum geht Goldmünzen, Goldbarren oder auch -schmuck auf ihre Echtheit zu überprüfen.
Was wird am häufigsten gefälscht?
Zu den beliebtesten Fälschungsobjekten auf dem Edelmetallmarkt zählen zweifelsohne Goldbarren und Silberbarren aller Größen.
Die meisten Fälschungen besitzen hierbei Blei- und Kupferkerne, welche ihren Gold- und Silbergehalt lediglich an der Oberfläche tragen. Oft jedoch sind diese einfach zu erkennen, da diese Barren meist nicht den originalen Größen- und Gewichtseinheiten ihrer Vorbilder entsprechen, und sind somit von Kennern leicht zu enttarnen. Anders sieht dies jedoch bei falschen Goldbarren mit Wolframkern aus. Da Wolfram eine ähnliche Dichte wie Gold besitzt, sind Fälschungen dieser Art erst bei genauerer Prüfung zu erkennen da Größe und Gewicht meist stimmig sind.
Doch auch Gold- und Silbermünzen sind gern gefälschte Objekte. Beliebte Ausgaben wie der Krügerrand oder der American Eagle sind nicht nur bei Anlegern und Sammlern beliebt, auch Fälscher versuchen sich immer öfter und leider auch immer erfolgreicher darin, diese Goldmünzen zu fälschen. Doch in den meisten Fällen wirken die Repliken aus vergoldetem Messing eher plump. Die feine Prägequalität der meisten Anlagemünzen und Sammlermünzen lassen sich kaum perfekt imitieren und erfordert ein hohes technisches Knowhow und einen gewissen Aufwand, dem kaum ein Fälscher ausreichend gewachsen sein kann.
Käufer sollten daher auf ein genaues und reines Prägebild achten. Konturen von Wappen und Gesichtern müssen akkurat und fein gezeichnet sein. Gegossene Münzfälschungen kann man daher leicht an der Umschrift erkennen, sollte diese verschwommen oder abgerieben erscheinen lässt dies eine Fälschung vermuten. Unter der Lupe sollte das Schriftbild stets deutlich und scharfkantig sein.
Zu den meistgefälschten Goldmünzen gehört wohl der sogenannte China Panda. Derzeit werden Medaillen mit dem beliebten Motiv in Umlauf gebracht, die, entgegen den Münzen, keinen Nominalwert aufgeprägt haben. Diese Art der Fälschung bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone, da es offiziell nicht verboten ist Medaillen herzustellen – jeder kann dies rein rechtlich tun, egal mit welchem Motiv. Strafbar ist jedoch sie als echten China Panda auf den Markt zu bringen und darauf scheinen in den letzten Jahren schon einige Käufer hereingefallen zu sein. Zwar gibt es in der Tat einige wenige Panda Ausgaben, die ohne Nominal geprägt wurden, aber da es sich hierbei um seltene Gastgeschenke der chinesischen Regierung an Staatsbesucher und hohe Würdenträger handelt, ist es eher unwahrscheinlich, dass sich diese Stücke zuhauf auf dem Edelmetallmarkt wiederfinden.
Daher haben Sie immer ein Auge darauf, dass sich diese Münze stets mit einem Nominalwert ausweisen kann.
Auch Silbermünzen wie zum Beispiel die australische Kookaburra Münze wurde schon als gefälschte Variante auf dem Markt entdeckt. Da diese meist aus Zinn gefertigt werden, können Fälschungen leicht vom Original unterschieden werden. Zinn neigt in seiner reinen Form viel weicher als Silber zu sein und setzt zudem, nach einiger Zeit, eine eher graue Patina an, die sich deutlich von der blau-schwarzen des Silbers unterscheidet.
Allgemein gilt:
Kaufen Sie immer bei einem Händler Ihres Vertrauens oder in anderen zertifizierten Häusern. Erwerben Sie einen Artikel nur dann, wenn Sie Bilder der Münze kennen, und lesen sie zuvor die genaue Beschreibung der Münze durch den Händler. Wichtig ist hierbei auch auf mögliche „schwammige“ oder „irreführende“ Begriffe zu achten, zum Beispiel „China Panda in Goldauflage“ oder „vergoldete Nachprägung“.
Es folgt eine Aufzählung von Unternehmen, welche sich auf die Erkennung von Fälschungen spezialisiert haben
- http://www.analyticon.eu/de/
- http://www.gold-analytix.de/
- http://www.aurotest.de/
- http://www.gemsecurity.de/
Bildquelle: http://www.gold-analytix.de/