Der Polizei ist ein Schlag gegen eine international agierende Fakeshop-Bande gelungen, die vor allen Dingen mit deutschen Onlineshops vorgetäuscht hatte, günstig Gold zu verkaufen, teilweise 10% unter Goldwert. Bei einem Teil dieser Fakeshops wurde Neukunden ein 10%-Rabatt auf die Bestellung angeboten, was den Verkaufspreis drastisch unter übliche Handelspreise sinken ließ. Der Schaden erreicht alleine in 2019 ca. 2 Millionen Euro. Teilweise wurden als Impressumsdaten tatsächlich existierende Edelmetallhändler-Adressen genutzt. Mit immer wieder neuen Domains schafften es die Betrüger, Millionen Euro zu vereinnahmen, ohne auch nur jemals ein Gramm Gold versandt zu haben.
LKA Bayern und LKA Niedersachsen arbeiteten zusammen
Das Landeskriminalamt Bayern und das Landeskriminalamt Niedersachsen arbeiteten bei den Ermittlungen eng zusammen, die Staatsanwaltschaften in Bamberg und Verden waren involviert.
Verschleierungstaktik für Server und Geld
Die Betrüger benutzten eine Verschleierungstaktik sowohl für Geldströme als auch die Server, dennoch kamen die Ermittler den dreisten Betrügern auf die Schliche. Mittels Finanzagenten ließen sie das Geld erst auf immer wieder neue Mittelsleute überweisen, die teilweise einfältig und ahnungslos das Geld dann weiter an die Betrüger transferierten. Die sogenannten Finanzagenten werden sich nunmehr auch strafrechtlichen Ermittlungen stellen müssen. Programmiert wurden die Webseiten, die alle auf deutsch waren, aus Deutschland heraus. Zur internen Kommunikation wurde eine Verschlüsselung gewählt, die aber von den Polizisten geknackt wurde. Bei durchgeführten Durchsuchungen in Deutschland kamen Hinweise auf Server in Asien auf, die dann beschlagnahmt und stillgelegt werden konnten. Im letzten Monat konnte man dann das Gros der Fakeshops vom Netz nehmen. Die Polizei ermittelt aber noch weiter.
Beamte waren erstaunt über Naivität der Käufer
Die ermittelnden Beamten waren teilweise erstaunt über die Naivität der Käufer, die getreu der Devise “Gier frisst Hirn” teilweise fünfstellige Beträge überwiesen, im Glauben Gold drastisch unter dem Goldpreis kaufen zu können. Die Käufer haben so zwar teilweise mehr als 10% zu Wettbewerberangeboten gespart, aber dafür 100% der Anlage verloren.
Geworben über google
Geworben haben die Betrüger über Internetsuchmaschinen, vor allen Dingen über google. Nach Eingabe von Suchbegriffen in Zusammenhang mit Gold erschienen regelmäßig die Fakeshops weit oben bei den Suchergebnissen, was Käufer auf die Seiten der Betrüger führten.
Spuren u.a. in die Türkei
Spuren konnten u.a. in die Türkei, nach Marokko, Malaysia und Thailand verfolgt werden. Die Kommunikation der Täter untereinander erfolgte auf deutsch.
Immer noch Gold-Fakeshops online
Ein Test am heutigen 11.2.2020 ergab, dass es allerdings immer noch Fakeshops im Internet gibt, in denen scheinbar preiswertes Gold angeboten wird. So wird z.B. aktuell auf Rheingold24.de Gold für 1250 Euro die Unze angeboten, rund 200 Euro unter Marktpreisen. Die Arbeit der Ermittler hört also nicht auf.