Die Shanghai Gold Exchange (SGE) hat die regelmäßige Veröffentlichung über den Umfang der wöchentlichen Auslieferungen an physischem Gold, die über die Edelmetallbörse abgewickelt werden, eingestellt.
Dem langjährigen Marktbeobachter Koos Jansen nach, schließen die chinesischen Behörde damit eine entscheidende Informationsquelle, mit deren Hilfe bislang die tatsächliche Großhandelsnachfrage des Goldmarktes der Volksrepublik abgeleitet werden konnte. Da auch Privatinvestoren in China direkten Zugang zum zentralen Handelssystem der Edelmetallbörse haben, lieferten die von der SGE gemeldeten Daten ein gutes Bild über das Ausmaß des Goldbedarfs des Landes. Daraus ergaben sich stets höhere Werte gegenüber den offiziellen Angaben durch Chinas Behörden. Marktbeobachter wie GFMS, Metal Focus, CPM Group oder der World Gold Council allerdings ließen den von der Handelsbörse veröffentlichten Daten weniger Aufmerksamkeit zukommen.
Die SGE bestätigte dem niederländischen Analysten, dass zukünftig keine Zahlen mehr über die ausgelieferten Goldmengen bekannt gegeben werden. Dies berichtete MarketWatch.
Das Reich der Mitte versucht wohl mit diesem Schritt die Transparenz auf dem chinesischen Goldmarkt zu verschleiern, um möglicherweise Preiseffekte, die im Zusammenhang mit einer entsprechend großen Goldnachfrage einhergehen könnten, zu unterbinden und gleichzeitig die Währungs- und Reservestrategien zu tarnen.
Bereits zu Beginn des Jahres deutete sich an, dass es zunehmend schwieriger werden würde den physischen Goldbedarf Chinas abzuschätzen. Denn, seit der Einführung eines neuen Goldhandelssystems im Interbankensektor dürfen Banken das gelbe Edelmetall in physischer Form direkt untereinander handeln und sind nicht mehr ausschließlich auf den Handel über die SGE beschränkt.
Seit Juli 2015 veröffentlicht die chinesische Notenbank monatlich offizielle Zahlen über die Entwicklung der chinesischen Währungs- und Goldreserven. Zuvor hüllte sich die Volksrepublik jahrelang in Schweigen. Zum Abgleich der offiziellen Angaben durch Chinas Behörden in Bezug auf den Umfang des physischen Golderwerbs bleiben in Zukunft letztlich noch die Außenhandelszahlen der Schweiz über seine Goldlieferung ins Reich der Mitte.