Das SEK und reguläre Polizeibeamte haben am Morgen in Berlin-Neukölln und anderen Berliner Stadtteilen Razzien in verschiedenen Wohnobjekten vorgenommen und dabei auch mindestens zwei Tatverdächtige für den Diebstahl der 100 kg Goldmünze BIG MAPLE aus dem Bode-Museum festgenommen.
Im Auftrag der Staatsanwaltschaft wurden vorrangig in Neukölln Wohnungen durchsucht, um Hinweise auf den Verbleib der 100 kg Goldmünze zu finden. Neukölln gilt als problembehafteter Stadtteil in Berlin.
Arabische Großfamilie als Goldmünzen-Diebe?
Dem Vernehmen nach wurden dabei nach Angaben von Nachbarn vorrangig Objekte der Angehörigen einer in Berlin berüchtigten arabischen Großfamilie durchsucht. Zu diesem Kreis würden auch die festgenommenen Tatverdächtigen gehören. Die Polizei wollte – da die Maßnahmen aktuell noch laufen – noch keine Stellung dazu beziehen.
Die Durchsuchungen fanden am Mittelweg und in der Thomasstrasse in Berlin statt.
Juwelier auf der Sonnenallee durchsucht
Aktuell laufen auch noch die Durchsuchungen bei einem Juwelier auf der Sonnenallee in Neukölln. Man erhofft sich dadurch Hinweise auf den Verbleib des Goldes aus dem 100 kg BIG MAPLE. Wegen der noch bei dem Juwelier mit Migrationshintergrund laufenden Durchsuchungen will die Polizei noch keinen Kommentar dazu abgeben und verweist auf eine für 14 Uhr angesetzte Pressekonferenz.
Goldmünze BIG MAPLE noch immer verschwunden
Bei der Razzia wurden kartonweise mögliche Beweismittel gesichert, die 100 Kilogramm schwere Goldmünze BIG MAPLE konnte aber nicht aufgefunden werden. Hier vermuten die Ermittler, dass diese zersägt und eingeschmolzen worden ist.
Hinweise nach Veröffentlichung des Videos
Nachdem die Polizei in Berlin mehrere Videos der Tatverdächtigen veröffentlicht hatte, die die vermeintlichen Täter am Bahnhof Hackscher Markt in Berlin zeigten, gingen mehrere Hinweise bei der Polizei ein. Bullion-Investor.com hatte berichtet: Video der Tatverdächtigen zum Goldmünzen-Diebstahl
Update 12.7.2017, 14:20 Uhr nach Pressekonferenz der Polizei:
Während der Pressekonferenz der Polizei gab es neue Erkenntnisse:
- Der Hinweisgeber für die Täter war eine Aushilfe, die ab März erst im Museum als Aufsicht gearbeitet hat. Dieser ist schon vorher durch Kennzeichendiebstahl und Tankbetrug aufgefallen. Er hatte auch schon einmal in einem Baumarkt mit einem Meißel versucht, einen dort befindlichen Tresor zu öffnen. Dieser Hinweisgeber ist auch arabischstämmig, aber nicht mit den übrigen Clanmitgliedern verwandt. Die Aushilfe wurde über einen Subunternehmer im Museum beschäftigt.
- Die Täter haben wohl vor der Tat am 27.3. schon mal Versuche unternommen und zwar am 17.3. und 21.3.2017. Dies lässt sich über Videoauswertungen feststellen
- 4 Haftbefehle wurden heute vollstreckt, gegen 9 weitere wird ermittelt. Bei den vieren ist der Ermittlungsstand so, dass es für eine Anklage reicht
- Gegen den Juwelier aus der Sonnenallee besteht der Anfangsverdacht der Hehlerei
- 300 Beamte waren an der Aktion heute beteiligt, bei der um 6 Uhr morgens 14 Objekte in und um Berlin gleichzeitig durchsucht worden sind
- Außer einer Platzwunde am Kopf bei einem der Duchsuchten traten keine Verletzungen bei der Durchsuchung auf
- Gegen einen Wachmann aus der Tatnacht besteht auch ein Anfangsverdacht, – er verstrickte sich in Widersprüche
- Bei den Durchsuchungen wurden 4 Schusswaffen (geladen) aufgefunden und ein sechsstelliger Geldbetrag – beides wurde beschlagnahmt
- Auch wurden Fahrzeuge beschlagnahmt, darunter ein Mercedes. In einem der Fahrzeuge lag auch eine Sturmhaube und ein Messer
- Die Festgenommenen sind zwischen 18 und 20 Jahre alt
- Fast alle 13, gegen die sich die Ermittlungen richten, sind Mitglieder einer großen arabischen Familie und miteinander verwandt. Nicht jedoch der Hinweisgeber aus dem Museum.
Fotos: Polizei Berlin