“Dumm wie Brot” – sagte einer der Zuschauer im Gerichtssaal über die Goldmünzenräuber, die jetzt vom Kieler Landgericht zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden sind. Nach einem insgesamt zehnwöchigen Indizienprozess wurden die drei Männer aus Neumünster zu Haftstrafen bis zu zehn Jahren verurteilt.
Goldmünzen aus Tresor erpresst
Ihnen wurde – neben anderen Taten – vorgeworfen, am 21.6.2016 in Neumünster einer Rentnerin aufgelauert zu haben. Als die über 70-jährige ihre Terrassentür öffnete, drängten die Täter sie ins Haus zurück und schlugen sie nieder. Den ebenfalls über 70 Jahre alten Ehemann der Rentnerin, der nur noch mit Hilfe eines Rollators gehen konnte, brachten die Täter ebenfalls brutal zu Boden. Beide wurden gefesselt und misshandelt, um die Preisgabe des Ortes zu erzwingen, wo der Tresor versteckt. Mit weiterer Gewalt erzwang man die Herausgabe der Zahlenkombination zum Öffnen. Aus dem Tresor wurde Bargeld und Goldmünzen im Wert von über 140.000 Euro entwendet, zudem noch Schmuck.
Fehler der Täter führten zu schneller Verhaftung
In schlechten Filmen verlieren die Täter am Tatort ihren Ausweis oder eine Visitenkarte. Einer der Täter hatte sich für die Tat extra neue Handschuhe im Baumarkt gekauft. Als er diese auf dem Grundstück der Seniorin anzog, rutschte ihm der Kassenbon heraus und fand sich hinterher im Garten der Rentnerin wieder. Die Polizei wertete Videoaufnahmen aus dem Baumarkt aus. Da der Kassenbon genau Datum und Uhrzeit protokollierte, war an der entsprechenden Stelle der Aufzeichnungen der Täter beim Verlassen des Baumarktes mit den bei der Tat benutzten Handschuhen zu sehen. Der vorbestrafte Täter war so schnell zu ermitteln.
Der zweite Täter, der sonst im Leben über einen eher bescheidenen Lebenswandel verfügte, kaufte sich von der Beute wenige Tage nach der Tat gleich einen Audi-Pkw für ca. 40.000 Euro und bezahlte diesen in bar. Nicht nur das fiel auf, sondern auch die Tatsache, dass das Bargeld zum grössten Teil auf 50-Euro-Scheinen bestand, die in handlichen Päckchen mit Gummibanderolen absortiert waren. Der Täter hatte sich nicht die Mühe gemacht, die vom überfallenen Renter vorgenommene Bündelbildung mit speziellen Gummis umzupacken.
Nächster Coup war bei Festnahme schon geplant
Der nächste Coup war bei der Festnahme, die nach mehrmonatiger Observation erfolgte, wohl schon geplant: Die Ganoven hatten Kabelbinder, Sturmhauben und Reizgas dabei.
Die Verteidiger der Täter hielten ihre Mandanten im Falle des Goldmünzendiebstahls für unschuldig, – der Richter sah dies mit Haftstrafen zwischen 4 Jahren und knapp 10 Jahren allerdings anders.
Goldmünzen im eigenen Tresor: Was man beachten sollte!
Der oben geschilderte Fall zeigt, dass auch Goldmünzen im Tresor nicht vor dem Zugriff Dritter sicher sind. Allerdings kann man die Sicherheit drastisch erhöhen, wenn man die folgenden Punkte bedenkt:
- So wenige Personen wie möglich sollten über das Vorhandensein eines Tresors informiert sein. Holen Sie niemals in Anwesenheit Dritter Gegenstände aus dem Tresor oder gar Geld. Erwähnen Sie den Tresor nie. Prahlen Sie nicht damit, dass bei Ihnen alles sicher im Tresor ist.
- Bauen Sie den Tresor an einer versteckten Stelle ein (Treppensturz, im Keller, hinter einem Schrank o.ä.)
- Achten Sie darauf, einen mindestens 300 Kilogramm schweren Tresor zu benutzen, der fest verankert ist. Diesen können Sie in der gewöhnlichen Hausratversicherung mitversichern. Auch gegen Raub. Oft kostet das bis zu gewissen Versicherungsgrenzen keine Mehrprämie oder nur eine geringe.
- Lassen Sie den Tresor nur von renommierten, langjährigen Tresorfirmen liefern und installieren. Es nützt Ihnen nichts, wenn Sie beim Kauf oder der Installation 200 Euro sparen, dafür aber bald eine ganze Teestube voller Mitmenschen darauf wartet, diesen wieder bei Ihnen abzuholen…
- Haben Sie große Werte im Tresor, erwägen Sie eine Aufschaltung an einen Sicherheitsdienst. Dies ist oft gegen 30 bis 50 Euro im Monat möglich. Durch Rüttelkontakte wird dieser beispielsweise alarmiert, wenn der Tresor aus der Verankerung gerissen wird oder jemand versucht, diesen aufzuflexen. Noch wichtiger: Sie erhalten bei Zahlenschlössern zwei Codes zum Öffnen: Mit einem Code geht der Tresor auf, mit einem anderen geht der Tresor auf und es wird stiller Alarm ausgelöst, von dem die Täter nichts erfahren. Die Täter bekommen so den Tresorinhalt, werden allerdings beim Verlassen des Grundstücks von der Polizei entgegen genommen.
Teddy says
Ich hab noch einen besseren Tip: Einbrecher abknallen