Laut der jüngst veröffentlichten Außenhandelszahlen durch die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) sind sowohl die Goldimporte als auch die Goldexporte der Schweiz im Dezember 2015 deutlich gestiegen.
Die Daten der Schweizer Außenhandelsstatistik stellen einen wichtigen Indikator für die Entwicklung des internationalen Goldhandels dar. Experten sind sich darüber einig, dass ein großer Teil des Goldes, das weltweit verarbeitet wird, irgendwann den Weg in die Schweiz findet. Daher ist die Einfuhr von Rohgold wohl der bedeutendste Bereich im Schweizer Handel mit dem gelben Edelmetall. Die Schweizer Edelmetallschmelzen bedienen mehr als zwei Drittel der globalen Nachfrage nach verarbeitetem Gold. Die vier führenden Raffinerien des Alpenstaats zählen zu den zehn größten Goldverarbeitern weltweit und stehen als Barrenproduzenten auf der „Good Delivery List“ der London Bullion Market Association (LBMA). Das bedeutet die Goldbarren erfüllen den gewünschten Goldreinheitsgrad und dürfen am größten Handelsplatz für das gelbe Edelmetall gehandelt werden.
Großbritannien größter Lieferant
Die Schweiz hat im Dezember insgesamt Goldlieferungen in Höhe von 283,4 Tonnen im Wert von 8,1 Milliarden Schweizer Franken (ca. 7,3 Milliarden Euro) erhalten. Damit lag das Importvolumen 66,4 Prozent über dem des Vormonats. Im November 2015 waren 170,3 Tonnen des gelben Edelmetalls eingeführt worden. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum beträgt der Anstieg 43,2 Prozent. Im November 2014 erhielt die Schweiz 197,9 Tonnen aus dem Ausland.
Einmal mehr war Großbritannien auf Importseite das wichtigste Bezugsland der Schweiz. Im Dezember lieferte es 159,3 Tonnen netto des gelben Edelmetalls an den Alpenstaat, was zugleich einen Rekordwert für 2015 darstellte. Höhere Mengen Gold führte das Vereinte Königreich zuletzt 2013 ein. Damals betrug die Lieferung 244,2 Tonnen. An zweiter Stelle der Bezugsländer folgt mit großem Abstand Argentinien mit 31,1 Tonnen netto Gold. Aus Usbekistan bezog die Eidgenossenschaft rund 10 Tonnen. Größere Lieferungen erhielt die Schweiz des weiteren aus dem Andenland Peru. Hier betrug die Menge des eingeführten Edelmetalls 8,9 Tonnen. Aus den USA kamen 8,4 Tonnen.
Hongkong größter Abnehmer
Die Goldexporte erreichten im letzten Monat des Jahres insgesamt 218,2 Tonnen. Der Wert des ausgeführten Edelmetalls lag bei 7,6 Milliarden Schweizer Franken (6,9 Milliarden Euro). Die Schweiz hat im Dezember 2015 somit 53,3 Prozent mehr Gold ins Ausland geliefert als im gleichen Monat des Vorjahres. Seinerzeit wurden 141,8 Tonnen exportiert. Gegenüber dem Vormonat stieg das Exportvolumen um 16 Prozent. Im November 2015 hatte sich die Goldausfuhr auf 188 Tonnen belaufen.
Auf Exportseite führte Hongkong im Dezember die Liste der Empfänger an. Die chinesische Sonderverwaltungszone nahm der Schweiz 67,9 Tonnen netto ab. Mit 59 Tonnen ging etwas weniger an China. Indien, der größte Abnehmer des Vormonats mit 81 Tonnen, reduzierte seine Nachfrage zum Jahresende und belegte mit 45,8 Tonnen netto Platz drei der Empfänger. Darüber hinaus flossen 8,6 Tonnen Gold an den asiatischen Stadtstaat Singapur. Thailand erhielt dagegen 5,4 Tonnen aus der Schweiz. Unter den europäischen Staaten war Frankreich mit 5,4 Tonnen der größte Importeur des Schweizer Goldes.
Importe und Exporte 2015
Im Jahr 2015 belief sich die Gesamtmenge des importierten Goldes der Schweiz auf insgesamt 2.507,5 Tonnen. Im Vorjahr lag das Volumen bei 2.235,5 Tonnen Gold. Unter den wichtigsten Bezugsländern steht allen voran Großbritannien. Ein bedeutender Teil des Schweizer Goldes im vergangenem Jahr stammt aus dem Vereinten Königreich. Die Goldlieferungen betrugen insgesamt 644,1 Tonnen auf Nettobasis. Mit 388,5 Tonnen steht Argentinien an zweiter Stelle, gefolgt von den USA mit 183,6 Tonnen. Aus Chile bezog die Schweiz 147,2 Tonnen Gold und aus Peru 133,8 Tonnen.
Das gesamte Exportvolumen des Schweizer Goldes 2015 betrug 1.835,8 Tonnen. Im Vorjahr lieferte der Alpenstaat insgesamt 1.745,1 Tonnen des gelben Edelmetalls ins Ausland.
An der Spitze der Abnehmerländer steht Indien mit 514,8 Tonnen. An zweiter Stelle liegt Hongkong mit 471 Tonnen, gefolgt von China mit 292,1 Tonnen. Ein wichtiger Handelspartner war darüber hinaus Singapur. Der Stadtstaat erhielt aus der Schweiz über das Jahr Goldlieferungen in Höhe von 107,4 Tonnen. In Saudi-Arabien belief sich die Menge auf 51,8 Tonnen des gelben Edelmetalls.
Nach Angaben der Eidgenössischen Zollverwaltung beziehen sich die Daten des Schweizer Außenhandels bei dem Edelmetall auf gegossene Goldbarren („Gold, einschließlich platiniertes Gold, in Rohform, zu anderen als zu monetären Zwecken, ausgenommen als Pulver“).