Das Handelshaus Degussa führt als Innovation im Edelmetallmarkt ein Crowdfunding für Edelmetallbarren und Medaillen ein. Wir fragen bei David Reymann nach seiner Einschätzung zu diesem Modernen Angebot im sonst so traditionellen Edelmetallmarkt.
Bullion-Investor: Am 10. September 2015 kündigte Degussa selbstbewusst eine Industrie 4.0 als das Crowdfunding für selbst gestaltete Goldbarren und Silbermedaillen an. Wie soll das funktionieren?
David Reymann: Bislang ist das Prinzip der Gemeinschaftsfinanzierung aus anderen Bereichen und vor allem anderen Ländern bekannt. T-Shirts werden in den USA bspw. zu Hunderttausenden nach Vorschlägen kreativer Menschen gehandelt. Das Geschäftsmodell ermöglicht nicht nur die Entwicklung sondern auch zumindest Teile des Vertriebes auszulagern.
Mit dem Innovationstransfer von Degussa wird ein durchaus interessanter Wurf gewagt, den Edelmetallkäufer haben durchaus sehr unterschiedliche Geschmäcker, sind freiheitsliebend und sehen sich gerne selber verwirklicht. Die Möglichkeit andere mit gleichem Geschmack zu finden und gemeinsam einen Barren nach eigenem Geschmack zu haben, dass funktioniert dann jetzt denkbar einfach.
Bullion-Investor: Welche Vorteile sehen Sie für den Investor?
David Reymann: Hier muss man zunächst klar unterscheiden zwischen Investoren und Liebhabern. Die Individualität hat ihren Preis und entfernt sich daher von der nüchternen Edelmetallanlage. Selbstverständlich ist eine individuelle Medaille aber auch etwas für einen Investor mit Sinn für das Seltene. Vorteile für den Unterstützer einer Idee von Degussa Crowdfunding liegen in einer perspektivisch wesentlich weiteren Produktauswahl als im Edelmetallhandel zu Anlagezwecken oder auch moderner Numismatik. Zudem hat man es bei diesem Anbieter mit einem renommierten Händler zu tun und kann sich der Lieferung gewiss sein.
Bullion-Investor: Welchen Vorteil sehen Sie für den Initiator?
David Reymann: Da sehe ich gleich mehrere gute Lösungen im Angebot. Degussa beschreibt sein neues Leistungsangebot so, dass sich hier für den Initiator
- keine wirtschaftlichen Risiken ergeben. Das ist im Edelmetallsektor ein großes Plus!
- Marktschwankungen des Silber- oder Goldpreises können vom Initiator unberücksichtigt bleiben,
- mit der technischen Realisation muss er sich nicht beschäftigen und
- Lagerung wie
- Logistik sind ebenfalls durch Degussa organisiert.
Die Inkassoorganisation sowie die Möglichkeit zur Berücksichtigung einer Begünstigten Organisation sind weitere Pluspunkte. Letzterer kann den Vertrieb durchaus positiv beeinflussen.
Bullion-Investor: Welchen Vorteil sehen Sie für Degussa selbst?
David Reymann: Degussa gelingt einmal mehr sich als Innovator des Deutschen Edelmetallmarktes zu positionieren. Als Entwickler dieser Industrie 4.0 Lösung hat das Edelmetall-Handelshaus den Finger am Puls der Zeit und bekommt wesentliche Informationen und Geschmacksvorstellungen aus dem Markt. Ich denke das bringt einen Erkenntnisvorsprung der auch an anderen Stellen hilfreich ist.
Die Auslagerung des Vertriebes bzw. die Erschließung bislang mit Edelmetallen vielleicht weniger in Berührung stehenden Menschen ist ein mir persönlich sehr sympathischer Ansatz. Wenn über diesen Weg noch mehr Menschen in den Genuss physischer Edelmetalle kommen, so ist dies begrüßenswert.
Bullion-Investor: Sehen Sie Nachteile? Wenn ja welche und wie gravierend schätzen Sie diese ein?
David Reymann: Kaum. Sicherlich werden einige Liebhaberstücke der zukünftig hoffentlich vielen Kleinserien allein beim Erstkäufer oder Erstbeschenkten Bedeutung haben. Danach wird einiges in den Schrott wandern. Zum Glück sind es dann immer noch Silberbarren, Goldmedaillen oder anderes Edles was sich sehr gut verschrotten lässt. Vielleicht werden auch ein paar Perlen produziert, die im Nachgang einen Preisaufschwung erleben…
Bullion-Investor: Welche Erfolgsaussichten räumen Sie dem Crouwd Funding Vorstoß von Degussa ein?
David Reymann: Aus Neugier habe ich es selber getestet. Die Abläufe funktionieren und leiten einen Initiator Schritt für Schritt bis zur Veröffentlichung. Klar sind hier und da noch Verbesserungsmöglichkeiten – das Angebot ist allerdings auch gerade mal einen guten Monat am Markt. Ich denke und wünsche mir, dass Industrie 4.0 in der Edelmetallbranche einen festen Platz einnehmen wird. Von einer Ablösung klassischer Anlagemünzen oder gar Gold und Silber Prägebarren gehe ich nicht aus. Dazu ist die Kleinserie einer Großserie kostenseitig immer unterlegen.
Bullion-Investor: Wie ist die steuerliche Handhabe?
David Reymann: Goldbarren sind in Deutschland befreit von der Mehrwertsteuer. Das wird wohl auch für Goldbarren aus dem Degussa Crowdfunding so sein. Bei allen anderen Angeboten, den Goldmedaillen, Silbermedaillen und selbstverständlich auch den Silberbarren sehe ich die jeweils gültige Mehrwertsteuer von derzeit 19% fällig.
Bullion-Investor: Haben Sie einen Tipp für unsere Leser aus Ihrem eigenen Crowdfunding Projekt ziehen können?
David Reymann: Mein kleines Bienen Silbermedaillenprojekt mit Spende an das „Netzwerk Blühende Landschaft“ https://www.degussa-crowdfunding.de/project/bienenbonus—unserer-natur-und-privatem-vermgen-etwas-gutes-tun für die Erhaltung unserer Honigbienen und Wildbienen wäre natürlich sehr schön in der Realisierung. Erfreulich für die ersten 10 (oder neben dem BienenBonus dann vielleicht nur noch 9) Einreicher mit einem erfolgreichen Crowdfunding ist, dass hier Degussa jeweils 1.000 Euro Unterstützung zugesagt hat. Eine verlockende Einladung, die eigene Kreativität umgehend mit dem Thema Silber und Gold zu beschäftigen.