Die Deutsche Bank hat bekanntlich öffentlich gemacht, daß sie aus dem Londoner Goldfixing aussteigen wird. Das Londoner Fixing gilt international als Orientierungspunkt im Goldhandel, zahlreiche Geschäfte werden auf Basis des Londoner Goldfixings (plus bestimmtes Aufgeld) abgewickelt, so z.B. auch die Goldmünzen-Einkäufe von Münzhändlern bei den internationalen Münzprägestätten.
Unter der Organisation der LBMA (London Bullion Market Association) findet das Gold-Fixing werktäglich in London statt -, eine Handvoll Marktteilnehmer legen – angeblich nach Orderlage – das tägliche Goldfixing fest, ein Goldpreis, zu dem die meisten Aufträge abgewickelt werden können. Früher haben sich diese Marktteilnehmer noch tatsächlich physisch in einem Raum getroffen, hatten ein Fähnchen vor sich und erst, wenn das letzte umgeworfen wurde, waren alle fünf Marktteilnehmer mit dem Fixing-Preis einverstanden. Doch diese Zeiten sind lange vorbei.
Mittlerweile sieht sich die Deutsche Bank mit Vorwürfen zur Manipulation an Zinssätzen konfrontiert, die Deutsche Bank hat mehrere hundert Millionen Euro Strafzahlung akzeptiert, die ausgesprochen worden sind, weil die Deutsche Bank maßgeblich an Zinsmanipulationen des Referenzzinssatzes Libor beteiligt gewesen ist.
Die BAFIN hatte kürzlich angekündigt, auch die Abläufe rund um die Festsetzung des Goldpreises einmal genauer zu untersuchen, hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Auffälligkeiten.
Just in diese Nachrichtenlage hinein gibt die Deutsche Bank bekannt, daß sie nicht mehr am Londoner Goldfixing teilnehmen werde.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die Deutsche Bank muß sich ob des Timings die Frage gefallen lassen, ob nicht ein Zusammenhang mit den Ermittlungen besteht, zumal die Begründung der Bank, daß man das Rohstoffgeschäft neu sortieren und untergewichten wolle, in Zeiten boomender Edelmetallmärkte für den Bereich Gold zumindestens kaum zu glauben ist.