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Commerzbank leiht sich Geld, um geliehenes Geld zurück zu zahlen

Die Commerzbank, die quasi teil-verstaatlicht wurde, möchte dem Staat das Geld zurückzahlen, was dieser ihr in der Finanzkrise „geliehen“ hatte. Die Commerzbank hat das Geld für die Rückzahlung aber nicht, der Staat soll sich aber dennoch als Aktionär aus dieser Bank zurückziehen.

Was genau beabsichtigt die Commerzbank?

Zunächst will die Commerzbank eine Kapitalerhöhung durchziehen, d.h. die Aktionäre der Commerzbank werden schlichtweg gebeten, Kapital zur Verfügung zu stellen. Die Kapitalerhöhung soll bis zu 2,5 Milliarden Euro einbringen. Aus diesen Mitteln will man dann die noch verbleibenden „Einlagen“ des Bankenrettungsfonds SOFFIN in Höhe von 1,6 Milliarden Euro zurückzahlen. Auch die „stillen Einlagen“ der Allianz, die mit 750 Millionen geholfen hatte, will man daraus zurückführen.

Als dies am heutigen Tag bekannt wurde, fiel sofort die Commerzbank-Aktien an den Börsen rutschartig nach unten.

Zweck der Rückzahlung der Gelder ist, den Anteil des Staates auf unter 20% zu drücken, damit der Bund keine Sperrminorität bei Abstimmungen mehr hat. Die Commerzbank, die vor existenziellen Problemen in der Finanzkrise stand, hatte vom Bankenrettungsfonds SOFFIN insgesamt über 16 Milliarden Euro „stiller Einlagen“ erhalten, zusätzliche 1,8 Milliarden Euro wurden als Aktienanteil gehalten.

Für den Staat dürfte ein Verkauf der Aktienanteile mit Verlust verbunden sein, zumal mit Ankündigung der Kapitalerhöhung der Preis der Commerzbankaktie gefallen ist.

Die Commerzbank hat ganz erhebliche Probleme mit der Integration der Dresdner Bank. Die damit verbunden finanziellen Anstrengungen hätten beinahe das Aus der Commerzbank bedeutet, – hätte der Staat nicht geholfen. Auch heute noch klagen viele Kunden der Commerzbank oder früheren Dresdner Bank über unzureichende EDV in der Bank und langsame Prozesse. Über Monate konnten die Kunden noch nicht einmal Online-Überweisungen am Kundenterminal tätigen.

Unter Bankern am Finanzplatz Frankfurt heißt es, daß es der Commerzbank noch immer am Profil und am profitablen Geschäftskonzept fehle. Die erhofften Synergieeffekte durch den Kauf der Dresdner Bank sind bisher nicht eingetreten oder wurden teuer erkauft.

Bis heute hat die Commerzbank das Geld, was man sich vom Staat „geliehen“ hatte, nicht aus eigenen Stücken verdient, um es nunmehr dem Staat zurückzahlen zu können. Nein, man muß es am Markt neu einsammeln, sich also wieder „Geld leihen“, um „geliehenes Geld zurück zu zahlen“.

Ob diese Rechnung auf Dauer für die Commerzbank-Aktionäre aufgeht, müssen die Anteilseigner entscheiden.

Hätte die Commerzbank statt Dresdner Bank Anteile einfach Gold gekauft, hätte sich das eingesetzte Kapital zwischenzeitlich verdoppelt. Einfacher wäre es gewesen.