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USA – Zinssitzung der Fed mit Spannung erwartet

Liebe Leser,

in wenigen Stunden kommt der Offenmarktausschuss (FOMC) der Notenbank der USA – die Federal Reserve (Fed) – zusammen, um unter Anderem über den Leitzins der USA zu diskutieren und zu entscheiden. Die Weltwirtschaft wartet gespannt auf die Ergebnisse des Treffens bzw. die Reaktion der Notenbank.

Allgemein wird erwartet, dass der Offenmarktausschuss den Zeitraum bekannt geben wird, wie lange die Niedrigstzinsen noch beibehalten werden sollen.

Erst am Wochenende hatten Fed-Chef Ben Bernanke und Finanzminister Timothy Geithner für die USA an einer Krisen-Telefonkonferenz der G7 teilgenommen, um Maßnahmen und einen gemeinsamen Kurs für den Umgang mit der aktuellen Situation zu erörtern. Als Ergebnis wurde am Ende der Telefonkonferenz verkündet, die G-7 stünden für „alle notwendigen Maßnahmen zur Unterstützung der Finanzstabilität und des Wachstums“ parat.

Mark Zandi, Chefvolkswirt bei Moody’s Analytics, erklärte in einem Interview, dass nun auf die Worte auch Taten folgen müssen. Die Federal Reserve muss angesichts der aktuellen Krise Maßnahmen ergreifen, die das Vertrauen wiederherstellen. Er spricht damit vielen Volkswirten aus der Seele. Eine der wenigen Optionen, die die Fed aktuell hat, ist die Wortwahl der Abschluß-Erklärung des FOMC-Treffens, denn ihr wird stets große Aufmerksamkeit geschenkt. Darin könnte Ben Bernanke z.B. einen Zeitrahmen angeben, wie lange der Leitzins noch zwischen 0% und 0,25% bleiben soll, oder Auskunft über den aktuellen Bestand von US-Staatsanleihen geben, die im Zuge von QE1 und QE2 aufgekauft wurden. Bisher heißt es von der Fed nämlich nur, dass die Staatsanleihen erst wieder abgegeben werden würden, wenn die Konjunktur in den USA wieder angezogen habe. Davon kann bisher zwar nicht die Rede sein, aber Informationen zum weiteren Vorgehen der Federal Reserve im Bezug auf die aufgekauften USA-Staatsanleihen könnte durchaus ein positives Signal senden. Eine Ankündigung von „Quantitative Easing 3“ (QE3) gilt derzeit als unwahrscheinlich, weil sich dagegen massiver Widerstand, auch innerhalb der Fed, erheben würde. David Jones, Chefvolkswirt von DMJ Advisors, einer Beratungsfirma in Denver sagt: „Fed-Vertreter, die gegen die zweite Runde waren, werden anführen, dass die Fed alles getan habe, um die Konjunktur zu stützten, und dass alles Darüberhinausgehende eine höhere Inflation zur Folge haben würde.“

Mitte Juli hielt Ben Bernanke, der Chef der Federal Reserve, eine Rede vor einem Kongress-Ausschuss. In dieser Rede erklärte er, die Fed werde bis auf Weiteres keine neuen konjunkturellen Anreize mehr setzen. Erst im Falle einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums bzw. einer Deflation wolle die Fed wieder konjunkturelle Anreize schaffen.

Nach der heutigen Sitzung des FOMC wird es wieder eine Pressekonferenz geben, da es sich bei der Sitzung am heutigen Dienstag abend um eine der 4 FOMC-Sitzungen – insgesamt gibt es 8 FOMC-Sitzungen pro Jahr – handelt, nach denen neuerdings Pressekonferenzen abgehalten werden. Dies ist ein Novum, das Ben Bernanke erst im laufenden Jahr eingeführt hat.

J. vom 321GoldundSilberShop