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Und doch: Griechenland und EU bereiten Umschuldung vor

Wie so oft während der Finanzkrise: Was am heftigsten dementiert wird, tritt dann doch ein: Aktuell befinden sich die EU und Griechenland in Verhandlungen um eine Umschuldung Griechenlands, – obwohl Griechenland dies bis zuletzt heftigst dementiert hat. Gemäß „Die Welt“ haben dies griechische Minister schon bestätigt. Verhandlungen mit IWF und EU seien im Gange.

Von Anfang an sei klar gewesen, daß Griechenland das in der bisherigen Form nicht schultern könne. Um Zeit für die Stabilisierung des Euros zu gewinnen, wollte man das Öffentlichwerden der Verhandlungen aber so weit wie möglich nach hinten schieben.

Auch eine Athener Tageszeitung („Eleftherotypia“) berichtete bereits darüber, daß Griechenlands Finanzminister die anderen Finanzminister der Euroländer bereits am 8.April in Gödöllö, dem ungarischen Tagungsort um die Vorbereitung einer Umschuldung gebeten habe.

Bei den Verhandlungen gehe es z.B. darum, die Laufzeiten der Kredite zu verlängern oder die Zinslast zu verringern. Diskutiert werde auch, ob nicht zumindestens diejenigen Anleger, die sich Griechenland-Anleihen erst nach Ausbruch der Finanzkrise gekauft haben, nicht auch mit einem Abschlag bei der Kapitalrückzahlung leben könnten. Ob es nicht ausreichend sei, z.B. 80% des geliehenen Geldes zurückzuzahlen.

Zahlreiche Banken, Versicherungen und Pensionsfonds haben Griechenland-Anleihen im Bestand, sie dürften wenig begeistert von solchen Ideen sein.

Auch der deutsche Finanzminister Schäuble räumte zwischenzeitlich öffentich ein, „wenn Griechenland die Last nicht mehr tragen könne, müssten weitere Maßnahmen ergriffen werden“, ein Schelm, wer diese salomonische Aussage nicht zu deuten weiß.

Erst im März gewährten die Euroländer und der IWF einen Zahlungsaufschub für Griechenland: Statt bis 2016 wurden Hilfskredite im Volumen von 110 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 gestreckt. Aber auch dies reicht Griechenland offensichtlich noch nicht.

Auch sieht Griechenland ein Problem darin, sich ab 2014 wieder selber am freien Kapitalmarkt Geld besorgen zu müssen. In 2014 und 2015 werden rund 100 Milliarden Euro fällig. Zu den derzeitigen griechischen hohen Zinsen dürfte dies kaum möglich sein.