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Italiener soll neuer Chef der EZB werden – Mario Draghi

Der französische Staatschef Sarkozy hat ihn wohl durchgeboxt, den Italiener Mario Draghi, der nun Chef der EZB und damit Nachfolger von Jean-Claude Trichet werden soll. Trichet ist noch bis Oktober als Amtsinhaber aktiv. Sarkozy nannte am heutigen Dienstag auf einer Pressekonferenz seinen Wunschkandidaten. Bundesbankpräsident Weber hatte selber seinen Rückzug erklärt und auch die EZB-Politik des Aufkaufs von drittklassigen Staatsanleihen mehrfach kritisiert.

Die Staatspräsidenten werden zwar erst Ende Juni offiziell über die Personalie des EZB-Chefs entscheiden, das Hervorpreschen Sarkozys gilt jedoch schon jetzt als Vorentscheid.

Die deutsche Bundesregierung hat bisher keinen eigenen Kandidaten für die Nachfolge benannt. Auch niemanden aus der Bundesbank.

Der Italiener Draghi sollte als ehemaliger Harvard-Professor einen ausreichenden Hintergrund haben. Draghi hatte schon im italienischen Finanzministerium gearbeitet, als die Maastricht-Verträge ausgearbeitet wurden.

Draghi hat auch Erfahrungen von der „anderen Seite“, er war mehrere Jahre bei Goldman Sachs beschäftigt.

Ob Draghi während seiner Amtszeit die gleiche Währungspolitik führen wird, die Italien schon in Lirezeiten in Probleme geführt hat, ist nicht bekannt.

Gleichfalls unbekannt ist, ob Frau Bundeskanzlerin Merkel sich sehr darüber gefreut hat, daß Sarkozy schon vorab Namen nennt.