PRESSE

Italien droht Herabstufung des Ratings! Griechische Schuldenkrise

Liebe Leser,

die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P), die bereits den Ausblick für das Rating der USA auf „negativ“ gesetzt hat (wir berichteten), senkt nun auch für ein Euro-Land den Ausblick von „stabil“ auf „negativ“. Bei diesem Euro-Land handelt es sich um Italien, das bisher ein Rating von „A+“ genießt trotz eines Schuldenbergs von 113% des BIP.

Als Grund für die Herabstufung des Ausblicks für das Rating Italiens führt S&P vor allem den gesunkenen Ausblick für das Wirtschaftswachstum Italiens an. Bisher ist man davon ausgegangen, das Italiens Wirtschaft in den Jahren 2011-2014 um jeweils 1,3% wächst. Diese Erwartung wird nun aber angezweifelt. Sollte Italien es dennoch schaffen und die Wirtschaft des Landes wachsen und die angedachten Reformen wie geplant durchgeführt werden und die Wettbewerbsfähigkeit Italiens ebenfalls verbessert wird, kann das Rating beibehalten werden.

Auf Unverständnis stößt die Ankündigung von S&P natürlich in Rom, wo das italienische Finanzministerium anführt, dass z.B. sowohl der IWF wie auch die OECD und auch die EU-Komission die Lage Italiens positiver beurteilen. Aus Rom heißt es weiter, dass die Regierung Berlusconi alle Reformen durchführen wird und weiter das Ziel verfolgt, bis 2014 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen.

Ob Italien sein gutes Rating behalten wird, wird die Zeit zeigen. Im Euro-Raum ist nur ein Staat prozentual zum BIP höher verschuldet: Griechenland. Und aus Griechenland gibt es auch neue Meldungen. So schreibt die Zeitung „Kathimerini“ in ihrer Sonntagsausgabe, dass Griechenland schnell grünes Licht für die nächste Finanzspritze der EU (12 Milliarden Euro) braucht, da sonst am 18. Juli 2011 die Staatskassen leer sind.

Griechenland plant derzeit ein umfangreiches Privatisierungsprogramm, das im Eilverfahren durchgeführt werden soll und mindestens 50 Milliarden Euro in die klammen griechischen Kassen spülen soll. Ebenso sind Steuererhöhungen – in erster Linie die der Steuer auf Grundbesitz – geplant. Jean-Claude Juncker, Chef der Euro-Gruppe, wünscht sich von Griechenland, dass die Privatisierung von Staatsbesitz nach dem Vorbild der deutschen Treuhandanstalt von Statten geht. In einem Interview mit dem Spiegel sagte er kürzlich: „Ich würde es sehr begrüßen, wenn unsere griechischen Freunde nach dem Vorbild der deutschen Treuhandanstalt eine regierungsunabhängige Privatisierungsagentur gründen würden. […] Die Europäische Union wird das Privatisierungsprogramm künftig so eng begleiten, als würden wir es selbst durchführen. […] [Als möglichen Erlös der Privatisierung erwarten wir] erheblich mehr als die 50 Milliarden, die die griechische Regierung vorgeschlagen hat.“ Daneben spricht Juncker weiter von einer „sanften Umschuldung“, die er zukünftig in Aussicht stellt. Dabei geht es um die Laufzeit der Kredite, die verlängert werden könnten und die Zinssätze der Kredite, die gesenkt werden könnten. Dagegen spricht in erster Linie, dass der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou weiter eine Umschuldung kategorisch ausschließt und weiter plant, alle Schulden Griechenlands zurückzuzahlen. Inwieweit dies realistisch ist, bleibt abzuwarten.

Wir bleiben weiter am Ball.

J. vom 321GoldundSilberShop