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Beamte in Griechenland – das Problem des Finanzministers

Griechenland ist klein. Es hat nur 10,8 Millionen Einwohner. Dennoch gibt es Griechenland aber 768.000 Beamte. Bei 83% von ihnen ist jede Kündigung und Entlassung vertraglich ausgeschlossen.

Bei mind. 5% von ihnen handelt es sich vermutlich um „Scheinarbeitsverhältnisse“, – es gibt zwar monatliche Gehaltszahlungen, aber niemand weiß, wo und was diese Menschen arbeiten. Es gibt noch nicht mal einen Schreibtisch, Stuhl oder Büro für diesen Anteil. Aber sie stehen auf den Gehaltslisten, ergo bekommen Sie jeden Monat Gehalt überwiesen. Für nichts.

Der Finanzminister hat jetzt die Beamten des Zolls und der Finanzverwaltung gebeten, dem einmal nachzugehen. Das sind gerade jene Behörden, in denen die meisten dieser Scheinarbeitsverhältnisse angesiedelt sind.

Was macht folgerichtig der Grieche, der in einer solchen Behörde arbeitet und gebeten wird, gegen seinen Freund zu ermitteln? Richtig: Er tritt erst einmal in einen laaaaaangen Streik und protestiert gegen solche Maßnahmen. So geschieht es aktuell: Die Zoll- und Finanzbeamten streiken für mindestens 10 Tage und protestieren gegen solche Sparmaßnahmen.

In Griechenland scheint man den Knall immer noch nicht gehört zu haben.

Bleibt abzuwarten, wie lange der deutsche Michel noch gewillt ist, Konstantinos weiter Geld zu überweisen, damit dieser morgends den Sonnenaufgang am Strand und abends den Sonnenuntergang am Strand genießen kann. Wenn er nicht gerade streikt.

Aktuell ist ein Schuldenschnitt für Griechenland in Höhe von mind. 60% in der Diskussion. Wer Griechenland Geld geliehen hat oder griechische Staatsanleihen gekauft hat, erhält dann nur 40% den Nennwertes zurück. Luxemburgs Premier Juncker sprach von mindestens 60% Abschreibung bei einem Schuldenschnitt.

Zur Erinnerung: In Argentinien mußten bei einem Schuldenschnitt vor ein paar Jahren die Gläubiger auf 75% verzichten. Zwischen 60 und 100% ist also in Athen alles möglich. Lange wird es nicht mehr dauern.