GOLDREPORT

EC Noble Metals GmbH in Wien insolvent — Gold für 1,7 Mio Euro verschwunden ?

Gold kauft man physisch und lässt es sich ausliefern" lautet immer wieder der gut gemeinte Ratschlag von Edelmetallhändlern.

“Kein Zertifikat” und “keine Fremdverwahrung” raten die meisten Edelmetallhändler. In Österreich dürften mehrere hundert Anleger bereuen, dies nicht beherzigt zu haben: Die EC Noble Metals GmbH (auch European Capital Group Noble Metals GmbH) ist im Insolvenzverfahren und der Insolvenzverwalter vermutet “Anlagebetrug”.

400 Anleger vermissen Gold für 1,7 Mio Euro

Insolvenzverwalter Stephan Riel hat folgerichtig die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, als er bemerkte, daß wohl mehr als 400 Anleger mehr als 1,7 Mio Euro vermissen, die angeblich in Gold angelegt und in Tresoren verwahrt worden wären, wo aber nichts gefunden wurde. Dafür wurde von einem teuren Lebensstil incl. anspruchsvoller Fahrzeuge der gehobenen Klasse der Beteiligten berichtet. In den Büchern noch vorhandene Aktiva sind im Wesentlichen zweifelhafte Forderungen gegen insolvente oder nur bedingt zahlungskräftige Schuldner.

Aktiva nur “schwindelige” Forderungen

Von den 880.000 Euro, die als Aktiva noch in den Büchern vorhanden sind, dürften wohl nur wenige Euros tatsächlich vorhanden sein:

  • 680.000 EuroEscorp Energy Solution GmbH gelten als uneinbringlich
  • 120.000 EuroCocowee GmbH, diese Kokos-Getränke-Firma gilt als insolvent
  • 60.000 Euro5Life AG, angeblich im Schweizer Firmenbuch eingetragen, aber schwer auffindbar

Bei Bullion Vault und Safe Wertfachvermietung GmbH ist kein Gold

Das Gold sollte bei Bullion Vault und der Safe Wertfachvermietung GmbH in sicheren Safes verschlossen sein, dort ist aber laut Geschäftsführer nichts. Die Gelder der Kunden hat man wohl zweckentfremdet anderen Firmen (s.o.) verliehen, die die jetzt wohl leider nicht mehr zurück zahlen können. Lange Gesichter bei den Kunden dürften vorprogrammiert sein.

Geschäftsführer Hermann Prikoszovits, der die Firma EC Nobel Metals GmbH, die im Wiener Firmenbuch unter der Nr. FN 343776d eingetragen ist, leitete, räumte ein, dass “wohl zu wenig eingekauft” worden sei. Eine sehr euphemistische Beschreibung des Zustands.

In einem Firmenvideo versucht man sich noch möglichst kompetent und als grosser Marktteilnehmer darzustellen. Dargestellt wird ein grosses Gebäude, in dem zwei junge Damen Goldbarren mehr begaffen als verpacken. Wenn die Ware tatsächlich so verpackt und versandt worden wäre, wäre dies kein zukunftträchtiges System. Weder sicher genug, noch effizient. Doch sicher gab es Kunden, die sich vom großen Gebäude und den Goldbarren haben beeindrucken lassen. Tatsächlich wurden nur einzelne Räume genutzt und Gold wurde so gut wie keins gefunden.

Gold verpacken from ECG Noble Metals GmbH auf Vimeo.

In ähnlicher Absicht hat man auch ein Video einer Safe-Anlage zur Werbung benutzt, wo ein Mitarbeiter eine Schliessfachbox geheimnisvoll entnimmt. Der aufmerksame Betrachter wird sich die Frage stellen, wie der Mitarbeiter eine mit Gold gefüllte grosse Box mit nur einer Hand tragen kann, wenn auch nur ein wenig Gold darin enthalten gewesen wäre, doch jeder mag sich selber ein Bild machen:

ECG Safe DE from ECG Noble Metals GmbH auf Vimeo.

Fazit aus der Noble Metals Insolvenz in Sachen Gold:

Wenn man möchte, was ja in der aktuellen wirtschaftlichen, politischen und ökonomischen Lage durchaus sinnvoll sein kann, sollte man dies bei einem Edelmetallhändler oder einer Bank tun. Und zwar zur physischen Auslieferung. Man bestellt dort das Gold, bezahlt es und bekommt es AUSGELIEFERT.

Wer Gold kauft und es bei dem Verkäufer belässt, weil dieser es angeblich für einen verwahrt, hat nichts anderes in der Hand als ein Zertifikat über Gold und ist dann darauf angewiesen, daß der Verkäufer das Gold auch in 5 Jahre noch hat und es bis dahin dort niemand gestohlen, unterschlagen oder verliehen hat.

Selbst die Verwahrung des Goldes in einer Bank oder einer Verwahrstelle ist nur bedingt geeignet. Was ist, wenn die Bank pleite ist? Was ist, wenn jemand einen Tunnel zur Bank gräbt und die Schließfächer ausräumt? Alles schon vorgekommen.

Gold für 100.000 Euro nimmt nicht viel mehr Platz als ein Buch ein. Wer das nicht im eigenen Haus so verstecken kann, dass es auch ein Einbrecher nicht so schnell findet, dem ist nicht zu helfen. Notfalls mauert man es ein, verputzt die Wand an der Stelle neu und gut ist. Kein Einbrecher dieser Welt läuft mit einem Metalldetektor durch das Haus und untersucht die Wände oder Böden.