GOLDREPORT

Protokolle über Goldpreis-Manipulation bei UBS aufgetaucht

Die Schweizer Großbank UBS musste sich einer langen Untersuchung durch Aufsichtsbehörden hinsichtlich des Devisen- und Edelmetallhandels unterziehen.

Die UBS zahlte am Ende nunmehr 774 Millionen Franken (!) als Vergleichssumme, damit die Angelegenheit erledigt sei.

Marktbeobachter vermuten, daß die tatsächliche Schadenshöhe durch Goldpreis — Manipulation und Devisen-Manipulation  viel größer sei, wenn die Bank diese Grössenordnung von 774 Millionen Franken bereits freiwillig akzeptiert.

Der UBS wurde nachgewiesen, daß Devisen und Edelmetallpreise zum Nachteil des Kunden oder auch zum Vorteil der Eigenbestände oder einiger weniger bevorzugter Kunden manipuliert wurden.

Insbesondere wurden der Bank zahlreiche “Frontrunning”-Verstöße nachgewiesen.

Unter Frontrunning versteht man, daß die Bank z.B. von einem großen Kundenauftrag zum Kauf von Gold weiß und daher zunächst selber für sich Gold kauft, weil die Bank weiß, daß der Goldpreis steigt, sobald sie den großen Kunden-Kaufauftrag in den Markt legt.

Solche Frontrunning-Aktivitäten sind verboten.

Die UBS-Banker haben dies jedoch nicht nur regelmässig gemacht, sondern auch noch schriftlich festgehalten.

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA hat in ihrem Untersuchungsbericht einen Teil solcher “Chat-Protokolle” veröffentlicht, wo z.B. sinngemäß “Hey, ich habe gerade wieder 150.000,- durch Frontrunning verdient” o.ä. enthalten ist.

Offensichtlich hat man bei der UBS nicht mit Ermittlungen gerechnet.

Der FINMA-Bericht zeigt, daß nicht nur einzelne Händler, sondern auch deren Vorgesetzte in das System involviert waren und sich solche Regelverstösse und Manipulationen wie ein roter Faden über zahlreiche Jahre durch den Handel der UBS gezogen haben.

Kompletter FINMA-Bericht über die UBS

FINMA über Devisen und Goldpreis-Manipulation ab Seite 13 wird der Edelmetallhandel tangiert.

Die FINMA berichtet über schwere Manipulationen von Referenzwerten in Zusammenarbeit mit anderen Banken, wörtlich heißt es:

Unzulässige Verhaltensweisen in der Bank

Im Rahmen ihres umfassenden Verfahrens gegen UBS stiess die FINMA auf schwerwiegende Fehlverhalten von Mitarbeitenden im Devisenhandel und im Handel mit Edelmetallen:

Manipulation von Referenzwerten

Devisenhändler der Bank versuchten wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg die Devisenreferenzwerte zu manipulieren, um daraus für die Bank oder für Dritte einen Profit zu generieren. Es erfolgten dabei auch Absprachen mit anderen Banken.

Verhalten entgegen den Interessen von Kunden und Gegenparteien

Devisenhändler verhielten sich wiederholt in untolerierbarer Weise entgegen den Interessen ihrer Kunden und Gegenparteien. Dieses Verhalten erfolgte teilweise in Absprache mit anderen Banken.

Mehrere Devisenhändler

  • lösten aktiv und zum Nutzen der Bank Stop-Loss-Aufträge von Kunden aus;
  • betrieben Front-Running;
  • spekulierten in Form von Partial Fills risikofrei auf Kosten des Kunden, wobei zumindest ein Teil der gewinnbringenden Devisentransaktion der Kunden der Bank gutgeschrieben wurden;
  • gaben vertrauliche und identifizierende Kundeninformationen an Dritte weiter und
  • nahmen vereinzelt Täuschungshandlungen betreffend Sales Mark-Ups sowie exzessive Mark-Ups in Zusammenhang mit einem bankinternen Produkt vor.

Eine wichtige Rolle bei diesen Fehlverhalten im Devisen- und Edelmetallhandel spielten elektronische Kommunikationsplattformen. Die missbräuchlichen Verhaltensweisen gingen auf in Chats ausgetauschten Informationen zurück. Die FINMA untersuchte tausende von verdächtigen Chat-Konversationen von Händlern verschiedener Banken

Weil die gesetzeswidrig handelnden Banker teilweise Boni bis zum Siebenfachen des Fixgehaltes als Belohnung für Ihr Handeln erhalten haben, wurde die Tradition der Goldpreis-Manipulation und Devisenpreis-Manipulation über Jahre hinweg fortgetragen. Mittlerweile wurde die Boni zum Teil auf das Zweifache des Jahresgehaltes beschränkt.

Hier Ausschnitte aus UBS-internen Chat-Protokollen über Devisen- und Goldpreis-Manipulationen

  • UBS-Trader A: “ready?”. Trader at another bank: “when u r”.
  • UBS-Trader A: “DONE”.
  • UBS-Trader B: “got that […] stop out eventually?”
  • UBS-Trader A: “ya”.
  • UBS-Trader B: “nice one […] excellent”.
  • UBS-Trader: ”i was frontrunning EVERY single offer in usdjpy and eurjpy.”.
  • UBS-Trader: “the day of intervention, i was frontrunning EVERY SINGLE ODA and i mean EVERY haha”.
  • UBS-Trader: “ thanks vm my friend […] du chasch das frontrunne wie d wotsch, up to you“.
  • UBS-Trader A to UBS-Trader B (internal chat dated 12 May 2011): „das ding ist wir dürfen nicht mehr front runnen, compliance sitzt uns am arsch“.
  • UBS-Trader: “I made 150k front running the try styff”.
  • UBS-Trader: „I was using my management book to front-run an order“.
  • UBS-Trader to trader at another bank: “stay short, flow here, I tell you when we are done, keep it super hush bro”.
  • UBS-Trader: “hi guys we just received a Plasma fix order for the 4pm Ldn WMR buying 400 EURUSD not full”.
  • UBS-Trader A to UBS-Trader B (internal chat): „das sind geile hunde da am pm desk. krank ist das was die da treiben haha”.
  • UBS-Trader B: “1.1 mio up auf den tag, schoen”.
  • UBS-Trader A: “hohohoho”.

Quelle: FINMA-Protokoll über die Devisengeschäfte der UBS vom 12.11.2014