GOLDREPORT

Goldpreis über Jahrzehnte manipuliert — Neue Studie

Der Goldpreis wird rund um die Uhr auf der Welt neu festgestellt, aber alle Händler orientieren sich besonder am sogenannten Londoner Fixing, wo der Goldpreis quasi-“amtlich” von einer Handvoll Marktteilnehmer täglich neu “festgestellt” wird.

Eine neue Studie hat nun aufgezeigt, daß es regelmässig zu Unregelmässigkeiten rund um das sogenannte 3-Uhr-Fixing gekommen ist. Das sogenannte Nachmittags-Fixing, was um 15 Uhr Londoner Zeit stattfindet findet zwischen fünf großen Marktteilnehmern in London statt. Früher hat man sich dazu noch in einem besonderen Raum getroffen, – im Zeitalter von Internet und Smartphone verzichtet man aber bereits seit Jahren bei der Goldpreis-Feststellung in London auf das physische Zusammensitzen.

Wie jetzt der Entwurf einer Studie von Professor R. Abrantes-Metz und Albert Metz, einem Direktor bei Moody´s Investors Service zeigt, sind in der Tat auffällige Ungereimtheiten rund um das Londoner Fixing nachweisbar.

Die Preisbewegungen rund um die Fixing-Uhrzeiten deuten auf künstliche Preise hin, die so aussehen, als seien sie von den Marktteilnehmern abgesprochen. Zuletzt waren vor allen Dingen Deutsche Bank, HSBC und die Societe Generale in den Focus der Ermittlungen gekommen. Ebenso aber die beiden anderen Mitglieder des Fünfer-Konsortiums: Bank of Nova Scotia und Barclays.

Rosa Abrantes-Metz, die Professorin an der Stern School of Business der Universätit New York ist und auch die EU berät, rät dringend dazu, das Vorgehen zu überprüfen, da die Struktur der Goldpreis-Bildung beim Londoner Fixing sich für eine Manipulation geradezu anbietet und die tatsächlichen Daten mit künstlich festgelegten Preisen übereinstimmen.

Goldpreis – Manipulation nach Libor-Manipulation ?

Rosa Abrantes-Metz ist für die Banken keine Unbekannte, sie hatte bereits zuvor die Libor-Manipulationen der Banken aufgezeigt, bei denen Banken künstlich und vorsätzlich Referenzzinssätze manipulierten, um Vorteile daraus zu ziehen. Dies hatte für die Banken Strafen von mehreren Milliarden US-Dollar zur Folge.

Bereits seit langem monieren Edelmetallteilnehmer, daß der Goldpreis manipuliert werde: Trotz massiver Goldkäufe der Kundeschaft komme es teilweise zu Goldpreissenkungen, – offensichtlich ist es nunmehr erstmals einer ernstzunehmenden Wissenschaftlerin gelungen, diese Goldpreis-Manipulationen nachzuweisen.

Bezüglich der zwei Goldpreis-Fixings pro Tag (10.30 Uhr und 15.00 Uhr Londoner Zeit) seien die Auffälligkeiten rund um das zweite Fixing besonders groß, so die Wissenschaftlerin.

Das Goldpreis-Fixing gilt auch als Abrechnungsgrundlage für viele deutsche Goldhändler, wenn diese Goldmünzen wie den Maple Leaf oder das australische Känguru von Münzprägestätten einkaufen. Häufig wird hierbei bei großen Lots der Goldpreis gem.Londoner Fixing plus ein bestimmter Aufschlag als Kaufpreis für den Goldhändler vereinbart.