GOLDREPORT

Österreich: Wo liegt das Gold der Nationalbank ?

Nunmehr hat auch die Zentralbank Österreichs, die Oesterreichische Nationalbank (OeNb) offengelegt, wo sich das Gold der Republik Österreich befindet. Nachdem man zunächst die Zahlen nicht genau veröffentlichen wollte, sah man sich nunmehr nach der Veröffentlichung der Details der Deutschen Bundesbank genötigt, den Pressenachfragen doch nachzugeben.

Nach Angaben der OeNB liegt der Bestand der Zentralbank bei ca. 280 Tonnen, wovon ca. 80% physisch und nicht-physisch in London gelagert wären.

Im Detail sei das Gold wie folgt aufgeteilt:

  • 224,4 Tonnen Gold lagern in Großbritannien
  • 48,7 Tonnen Gold lagern in Österreich
  • 6,9 Tonnen Gold lagern in der Schweiz

In den Zahlen für Großbritannien sei nicht nur das physisch dort gelagerte Gold enthalten, sondern auch das Gold, für das der Auslieferungsort Großbritannien vereinbart sei, — eine Formulierung, die unbeantwortete Fragen hinterließ.

Die OeNB gab ferner an, in den letzten Jahren fleissig Gold verliehen zu haben und mit den Goldleihgeschäften so in den letzten 10 Jahren 300 Millionen Euro verdient zu haben. Das in Österreich gelagerte Gold, lagere auch zu einem großen Teil in den Tresoren der Münze Österreich Am Heumarkt, jener Münzprägestätte, die die Wiener Philharmoniker in Silber und Gold herstellt.

Nachdem Anfang der 2000er-Jahre teilweise bis zu 80% des Österreich-Goldes für Leihgeschäfte herhalten mußte, bestätigte die OeNB aktuell nur noch eine Verleihquote von rund 16% des Bestands. Die österreichische Zentralbank hat die letzten Jahre immer wieder Gold verkauft, u.a. durch die Verkäufe der Wiener Philharmoniker Goldmünzen.

Ein seit dem Jahr 2000 steigender Goldpreis dürfte bei den Verkäufen Freude bei den Notenbankern ausgelöst haben.

Während Anfang der 90er Jahre noch mehr als 600 Tonnen Gold in den Bilanzen der OeNB standen, so hat sich der Bestand um mehrere hundert Tonnen auf nunmehr rund 280 Tonnen Gold reduziert und dies bei steigendem Goldpreis.

Seit dem Jahr 2007 allerdings wurde netto kein Gold mehr verkauft, — der Bestand blieb — trotz massiver Goldverkäufe durch die Münze Österreich (Wiener Philharmoniker Goldmünzen) konstant bei 280 Tonnen.

Die OeNB teilt mit, daß in New York kein Gold lagere. Die Deutsche Bundesbank hatte die Goldlagerung in New York u.a. damit begründet, daß New York ein guter Goldhandelsplatz sei. Entweder weiß dies die österreichische Zentralbank nicht oder aber die OeNB kommt mit dem Goldhandelsplatz London, wo auch das berühmte Londoner Fixing stattfindet, ebenso gut klar.

Auf Basis des aktuellen Goldpreises in Euro stellt das Gold der OeNB einen Wert von über 12 Milliarden Euro dar. (Bei einem Goldpreis in Gramm von ca. 43 Euro)

Der Rechnungshof in Österreich hatte im Sommer angekündigt, die tatsächliche Lagerung und die Lagerorte genau überprüfen zu wollen.

Die österreichischen Zentralbanker dürften sich mit Ihrer Entscheidung, seit 2007 kein Gold mehr netto verkauft zu haben, angesichts der Goldpreisentwicklung der letzten Jahre, die stetig bergauf ging, im Recht fühlen.

Egal ob man den Goldpreis in Euro oder den Goldpreis in Dollar wertet, seit 2007 ist der Goldbestand der Notenbank drastisch im Wert gestiegen.

Ende 2007 war der Goldpreis in Dollar noch bei 833$/oz, aktuell ist er mit über 1700 US$/oz mehr als doppelt so hoch.