GOLDREPORT

28.000 Goldhändler in Italien — steigender Goldpreis sorgt für Boom

Gemäß einer jüngst veröffentlichten italienischen Statistik gibt es mittlerweile in Italien ca. 28.000 Goldankaufsstellen a la “Cash for Gold”. In den Städten kann man kaum noch eine Einkaufsstrasse passieren, ohne auf mindestens einen Goldankaufsladen zu stossen. An der Zunahme dieser Ankaufsstellen mag man den Zustand in Italien ablesen. Nicht umsonst versetzen die Italiener massenhaft ihren Familienschmuck.

Ein Teil der Verkäufe mag sicher auf den gestiegenen Goldpreis zurückzuführen sein, – ein Großteil dürften aber Notverkäufe sein, um Liquidität zu gewinnen.

Abendlich kann man kaum noch 60 Minuten Fernsehen in Italien schauen, ohne auf einen Goldankaufs-TV-Spot zu treffen. Die Ankäufer zahlen meist sehr niedrige Preise, machen oft einen Abschlag von 20 bis 30% auf den reinen Goldwert, teilweise noch mehr und nutzen damit die Situation vieler in Not geratener Italiener aus.

Das Gold, welches oft in Italien geschmolzen und in die Schweiz verkauft wird, fliesst in immer grösseren Mengen in die Alpenrepublik. Alleine die offiziellen, angemeldeten Goldexporte aus Italien in die Schweiz haben sich nahezu verdoppelt.

Während in 2009 64 Tonnen in die Schweiz wanderten, waren es in 2010 bereits 73 Tonnen und in 2011 schon 120 Tonnen Gold, die von Italien in die Schweiz verbracht wurden. Und dies sind nur die offiziellen Zahlen. Der italienische Zoll geht von einer hohen Dunkelziffer aus.

Die Schweiz ist weltweit – zusammen mit London – ein begehrter Goldlagerplatz. Im gesamten ersten Halbjahr 2012 wurden ca. 1100 Tonnen Gold in die Schweiz eingeführt.

Auch in Deutschland schiessen die Goldankaufsläden wie Pilze aus dem Boden. Immer mehr Geschäfte werden mit grossformatigen Anzeigen und “Tageshöchstpreisen” rund um den Goldankauf. Oftmals klafft aber eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Bei einem jüngst in Freiburg (Breisgau) durchgeführten Test boten gerade diejenigen, die mit den größten Zeitungsanzeigen und mit fairsten Preisen warben, die niedrigsten Ankaufspreise. Den Vogel abgeschossen hatte ein neu am Markt befindlicher Aufkäufer, der eine 1-Unzen-Goldmünze, deren Goldwert alleine schon 1320 Euro betrug, für ganze 725 Euro ankaufen wollte, nur etwas mehr als die Hälfte des eigentlichen Wertes.

Aktuell bewegt sich der Goldpreis um die 1344 Euro/Unze, auch der Silberpreis konnte auf 25.20 Euro/oz zulegen.