Es gibt ja heutzutage nichts, was es nicht gibt! Jetzt steckt man sogar schon Gold und Silber in Touchscreens. Das soll nicht nur besser, sondern erstaunlicherweise auch billiger sein.
Schweizer Forscher wollen die Oberflächen moderner Technologien deutlich verbessern, indem sie diese mit einem superfeinen Netz aus Gold- und Silberfäden versehen. Diese Nanofäden werden im 3D-Druck hergestellt und sollen mehr Transparenz und Leitfähigkeit aufweisen als ihre Vorgänger. Damit könnte man nicht nur Smartphones, sondern auch Fernseher oder Solarzellen deutlich verbessern.
Aktuell verwendet man für die Oberflächen, die auf Berührung reagieren, ein Elektrodennetz aus Indiumzinnoxid. Dieses Material erfüllt zumindest die erforderlichen Eigenschaften: Transparenz und Leitfähigkeit. Gold und Silber sind jedoch besonders im Hinblick auf die Leitfähigkeit viel besser. Jedoch sind sie nicht transparent.
Dieses Problem konnte nun eine Forschergruppe an der ETH Zürich lösen. Das Forscherteam um Dimos Poulikakos, Professor für Thermodynamik, hat es geschafft Nanowände aus Gold und Silber zu produzieren, die sogar noch transparenter sind als ihre Vorgänger. Der Trick ist die dritte Dimension. Denn im 3D-Druckverfahren werden Metallwände hergestellt, die nur 80 bis 500 Nanometer breit sind, aber zwei bis vier mal so hoch – eine Revolution in der Geschichte der Touchscreens!
Das spezielle Druckverfahren nennt sich Nanodrip und basiert auf dem sogenannten elektrohydrodynamischen Tintenstrahldruck. Mit Hilfe dieser komplizierten Technik lassen sich sehr kleine Strukturen drucken. Obwohl man hierfür Gold und Silber verwendet, ist dieses Verfahren billiger als bisherige. Der Grund ist einfach: Indiumzinnoxid benötigt einen Reinraum, Gold und Silber nicht.
In der Praxis eignet sich diese neue Technologie für größere Flächen wie Fernseher oder Solarzellen. Letztere produzieren nämlich mehr Strom, je transparenter und leitfähiger deren Oberflächen sind. Damit zeigt sich mal wieder – ein bisschen „Bling bling“ kann einfach nie schaden!