Geht es nach den Bediensteten im Bundesfinanzministerium, sind die Käufer von Gold schwerpunktmäßig Terroristen. So lässt zumindestens der fast klammheimlich kurz vor Weihnachten letzten Jahres eingebrachte Referentenentwurf aus dem Bundesfinanzministerium vermuten, der zur Reduzierung der Gefahr durch Terrorismus die Geldwäschegrenze von jetzt 15.000 auf dann 10.000 Euro reduzieren will. Link: http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Gesetzestexte/Referentenentwuerfe/2016-12-15-geldwaescherichtlinie.html
Gold nur noch bis 9.999,99 Euro bar anonym kaufbar
Statt bisher kann man nach Umsetzung des Gesetzes dann nur noch bis 9999,99 Euro Gold anonym in Deutschland kaufen. Bislang geht das bis 14.999,99 Euro. Im Klartext bedeutet dies, das Geldanleger noch nicht mal 10 Unzen Krügerrand oder Maple Leaf in Gold kaufen können, ohne – bei Barzahlung – eine Ausweiskopie zu hinterlegen.
Goldkäufer keine Terroristen
Befragt man Goldhändler, was denn der typische Goldkäufer für ein Mensch ist, hört man einhellig die Antwort, dass dies ganz normale Familien und Angestellte aus Deutschland sind, Durchschnitts-Geldanleger eben. Fleißiger Handwerker, sparsame Arbeiter und Angestellte. Große Edelmetallhändler in Deutschland, die angeben, von 1 Milliarde Umsatz mit Edelmetallen 75% in den Filialen, also im Regelfall bar zu machen, würden wohl kaum an Al Kaida verkaufen. Stellt man sich vor deren Filialen und beobachtet die ein- und ausgehenden Kunden, sieht man fast ausschließlich deutsche Durchschnittsgesichter. Taliban-Bärte sieht man dort ebenso selten wie überhaupt auch nur ausländisch anmutendes Publikum. Bei den vorfahrenden Autos ist der VW Passat häufiger als Zuhälter-typische Fahrzeuge. Auch tätowierte Käufer oder an Rocker erinnernde Kundschaft ist eher selten. Bei der Durchbringung des Gesetzes gibt man aber vor, eben diese Klientel bekämpfen zu wollen.
29.108 Verdachtsmeldungen zur Geldwäsche
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland über 29.000 Verdachtsmeldungen wegen Geldwäsche von beteiligten Personen, vor allen Dingen Banken, erstattet. Diese Anzahl ist zwar in den letzten Jahren deutlich gestiegen, ein Zusammenhang mit Goldkäufen kann jedoch nicht hergestellt werden.
Von den 29.108 Verdachtsfällen auf Geldwäsche im Jahr 2015 wurden in Deutschland alleine schon 25.447 von Kreditinstituten gestellt, darüber hinaus von Behörden, Finanzvermittlern, Rechtsanwälten etc. Nur ganze 116 Fälle wurden Güterhändlern zugeordnet, worunter auch Edelmetallhändler fallen. Bedenkt man, dass darunter auch Gebrauchtwagenhändler, Kunsthändler und Antiquitätenhändler fallen, dürfte der Anteil der Goldhändler verschwindend gering sein.
Ganze 37 Urteile im Jahr 2015 wegen Geldwäsche
Und wofür der ganze Aufwand? Im Jahr 2015 gab es in Deutschland (wohlgemerkt nach über 29.000 Verdachtsmeldungen) ganze 71 Anklagen, die in 37 Urteilen endeten. Im Jahr 2015 kam es bei den statistisch erfassten Fällen in 94% der Fälle zu einer Einstellungsverfügung: Heiße Luft um nichts.
Waffenhandel und Terrorismus sucht man vergeblich in der Statistik
Auch in der Statistik, welche Vortaten bei ermittelten Geldwäschevergehen denn vorgelegen haben, sucht man Waffenhandel oder Terrorismus vergeblich. Der Regelfall ist der hundsgemeine Betrug. Selbst Drogenhandel schlägt nur mit 1,3% zu Buche, wobei vermutlich auch Gramm-Mengen-Marihuana mitgezählt wurden
Fazit 1 zur Geldwäschegesetz-Änderung
Goldhändler wie Goldkäufer sucht man selbst in der Statistik des Bundeskriminalamts vergeblich. Sie scheinen keine grössere Rolle zu spielen, dennoch möchte man den Goldhändler und Goldkäufer kriminalisieren: Leute, die bei einer Kontrolle im Auto Gold dabei haben, werden an die Presse gemeldet und kriminalisiert. Leute, die Papiergeld ausgeben, gehen straffrei aus. Als glaubhaft werden auch die dargestellt, die behaupten, dass eine Zentralbank tonnenweise Gold besitze, was im Ausland gelagert wäre, aber man könne das auch im Laufe eines Jahres nicht von A nach B transportieren. Auch brauche man nicht zu kontrollieren, ob es noch da ist.
Fazit 2 zur Geldwäschegesetz-Änderung
Da der Referentenentwurf zum Geldwäschegesetz bis Ende Juni 2017 in nationales Recht umgesetzt werden soll, sollte der, der noch Gold gegen Bargeld und das anonym kaufen möchte, den Zeitraum bis dahin nutzen, dies zu tun. Die EU-Richtlinie schreibt eine Umsetzung bis dahin vor. Eine Übersicht über Goldhändler gibt es hier: Goldhändler-Übersicht Bullion-Investor.com