Die Schweiz ist eine der wichtigsten Drehscheiben im Handel mit Gold. Laut der jüngst veröffentlichten Daten zum Außenhandel durch die Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) hat die Schweiz im November letzten Jahres 188,7 Tonnen Gold im Wert von 6,7 Milliarden Schweizer Franken (ca. 6,2 Milliarden Euro) exportiert. Damit lag das Exportvolumen 45 Prozent über dem des Vormonats, jedoch 17 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Im Oktober belief sich die Goldausfuhr auf 128,1 Tonnen.
Die Goldimporte blieben nahezu unverändert und verzeichneten lediglich einen leichten Rückgang um 1,9 Prozent zum Oktober (173,7 t). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies jedoch ein Minus von 42 Prozent. Das eingeführte Edelmetall erreichte insgesamt 170,3 Tonnen. Der Wert lag bei 6,7 Milliarden CHF (ca. 4,3 Milliarden Euro).
Goldexporte
Auf Exportseite führte im November Indien die Liste der Empfänger an. Das asiatische Land erhielt von der Schweiz insgesamt 81,6 Tonnen Gold, d.h. 272 Prozent mehr als im Oktober und 2,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong steigerte ebenfalls seine Nachfrage nach Schweizer Gold und nahm mit 53,5 Tonnen 13 Prozent mehr ab als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 53,7 Prozent. Mit großem Abstand folgte an dritter Stelle der Abnehmer China selbst. Das Reich der Mitte reduzierte seine Nachfrage um jeweils rund 43 Prozent auf 16,5 Tonnen. Darüber hinaus erhielten die Vereinigten Arabischen Emirate (6,7 Tonnen) und Singapur (6,3 Tonnen) größere Mengen des gelben Edelmetalls.
Goldimporte
Während europäische Länder als Abnehmer kaum eine Rolle spielen, war Großbritannien auf Importseite das wichtigste Bezugsland der Schweiz. Im November lieferte es rund 63 Tonnen Gold an das Alpenland und damit 45 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Wert gegenüber dem Vormonat steigerte sich allerdings um das Zwölffache. An zweiter Stelle folgte Deutschland mit 8,5 Tonnen Gold, doppelt so viel wie im Oktober und 24 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr. Die südamerikanischen Länder Argentinien und Chile lieferten zusammen zwar rund 31 Tonnen des Edelmetalls, jedoch mit geringerer Reinheit. Gemäß Schweizer Angaben entsprachen diese Lieferungen etwa einem Zehntel des sonst üblichen Goldwertes. Aus den USA bezog die Schweiz 7,5 Tonnen sowie 8,2 Tonnen aus Peru.
Über den Schweizer Goldhandel
Der Goldhandel hat eine enorme Bedeutung für die Schweiz und macht rund ein Drittel des gesamten Schweizer Aussenhandels aus. Das Alpenland selbst hat allerdings nur bescheidene Goldvorkommen. Die letzte Goldmine zwischen den Tessiner Dörfern Astano und Sessa wurde 1961 geschlossen, nachdem die Goldader ausgeschöpft war. Dennoch ist die Schweiz für die Verarbeitung von Gold ein globales Zentrum. Mit einem Anteil von rund 15 Prozent des Weltmarktes ist es der größte Im- und Exporteur des gelben Edelmetalls im internationalen Handel.
Die Angaben in der Schweizer Außenhandelsstatistik stellen einen wichtigen Indikator für die Entwicklung des internationalen Goldhandels dar. Vier der größten Goldraffinerien der Welt befinden sich in der Schweiz. Gold aus unterschiedlichsten Quellen und unterschiedlicher Größen werden dort teils verfeinert und in kleinere Größen umgeschmolzen, welche sich vor allem in Asien und im Mittleren Osten gut vermarktet lassen. Die Raffinerien stehen als Barrenproduzenten auf der „Good Delivery List“ der London Bullion Market Association (LBMA).