Die Österreichische Nationalbank meldet die erfolgreiche Rückholung und Prüfung der ersten Tranche Gold aus ausländischen Lagerbeständen.
Im Mai hatte Ewald Nowotny, Chef der Österreichischen Notenbank (OeNB), öffentlich bekannt gegeben, dass ein Großteil des österreichischen Goldbestands aus den Lagerstätten im Ausland zurück nach Wien geholt werden soll. Bis 2020 möchte die Republik die Hälfte der goldenen Reserven von insgesamt 280 Tonnen wieder im Land wissen, die andere Hälfte soll an den großen Handelsplätzen London und Zürich verbleiben, da Gold im Krisenfall nur an den internationalen Handelsplätzen wirkungsvoll eingesetzt werden kann. Im Sinne einer geografischen Risikostreuung werden künftig rund 90 Tonnen im Tresor der OeNB und rund 50 Tonnen am Standort der Münze Österreich AG gelagert. Die restlichen im Ausland verbleibenden 140 Tonnen werden sich voraussichtlich mit rund 56 und 84 Tonnen auf Zürich und London verteilen, den nach wie vor bedeutendsten Handelsplätzen für physisches Gold.
Laut derStandard.at erklärte Nowotny am Freitag, dass das Konzept der Goldlagerstätten bzw. das Halbe-halbe-Konzept der internationalen Entwicklung entspricht. In Zeiten flexibler Euro-Wechselkurse brauche man die Goldreserven als Interventionsmittel für die Währungspolitik nicht mehr. Die „ertraglose“ Goldreserve bilde ein „Sicherheitspolster Österreichs für absolute Katastrophenfälle“.
Laut Presseberichten ist nun mit Ende November wie geplant zum Jahresende, die erste Tranche von 15 Tonnen Gold aus London eingetroffen und in Wien im Tresor der Nationalbank eingelagert worden.
„Heute ist ein großer Tag, ein Weihnachtsgeschenk für Österreich, wenn Sie wollen, weil Gold schenkt man ja gerne“, erfreut sich Nowotny am Freitag bei der Besichtigung der Goldbarren.
Im Bericht der Zentralbank wird erklärt, dass die Goldbarren, die von Zentralbanken als Währungsreserven gehalten werden, dem Good Delivery-Standard der London Bullion Market Association (LBMA) entsprechen müssen, welcher u.a. Größe, Gewicht und Feinheit definiert. „Der Feingehalt muss mindestens 995 ‰ betragen und bestimmt den tatsächlichen Goldgehalt. Des Weiteren enthalten Good Delivery-Barren eine Seriennummer und den Prüfsiegel des zertifizierten Herstellers.“ Die 1200 Barren zu je 12,5 kg haben einen Wert von rund 480 Millionen Euro. Jeder dieser Barren wurde auf seine Seriennummer hin überprüft und durchlief einzeln die Echtheitsprüfung. Mit Hilfe eines Ultraschallgeräts wurde der Kern getestet, mittels Röntgenfluoreszenz die Feinheit des Goldes bestimmt und natürlich kam auch eine hochpräzise Waage zum Einsatz, um das genaue Gewicht zu ermitteln. Zu Beginn dauerte dies wohl bis zu zehn Minuten, inzwischen wird nur noch die Hälfte der Zeit benötigt.
Die Österreichische Nationalbank plant derzeit weder Zu- noch Verkäufe. Der Bestand von 280 Tonnen Gold soll konstant bleiben. Er entspricht etwa 22.400 Goldbarren.
Die USA sind mit rund 8.133 Tonnen das Land mit den größten Goldreserven. An zweiter Stelle liegt Deutschland mit rund 3.381 Tonnen, gefolgt von Italien mit rund 2.452 Tonnen. Der Goldbestand des Eurosystems beläuft sich auf etwa 10.789 Tonnen. Davon hält die Europäische Zentralbank aktuell rund 500 Tonnen als sofort einsetzbare Währungsreserve. Der Rest wird von den nationalen Notenbanken gehalten.