Medienberichten zufolge gab die Londoner CME Group Anfang März bekannt, dass die China Construction Bank (CCB) künftig die Preisgestaltung des Silber-Referenzkurses am Londoner Markt mitbestimmt. Mit der Aufnahme einer der größten Banken des Landes in jenes Kartell, welches die Kursreferenz seit 2014 über eine elektronische Plattform ermittelt, weitet die Volksrepublik ihren Einfluss auf den Silbermarkt aus.
Als sechstes Mitglied handelt die CCB künftig gemeinsam mit dem britischen Geldhaus HSBC, der amerikanischen Großbank JP Morgan Chase, den beiden kanadischen Kreditinstituten Toronto Dominion Bank und The Bank of Nova Scotia als auch der Schweizer UBS den täglichen Silberpreis aus. Bereits im Oktober vergangenen Jahres sei eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet worden.
Die Entscheidung, eine chinesische Großbank erstmals an der Preisgestaltung des weißen Edelmetalls zu beteiligen, spiegelt den zunehmenden Einfluss asiatischer Länder auf den Edelmetallmärkten wieder. Seit einigen Monaten sind es vor allem Staaten wie China, Russland, Indien, Kasachstan und die Türkei, die Gold und Silber in großen Mengen kaufen. Die westlichen Länder dagegen folgen diesem Trend kaum.
Die Tatsache, dass eine chinesische Bank nun an der Bildung des Silber-Referenzkurses beteiligt ist, könnte entscheidenden Einfluss auf die traditionelle Abhängigkeit des Silberpreises vom US-Dollar haben und diese verringern. Wie der Finanzblog Zerohedge berichtete, plant die CCB in naher Zukunft auf Renminbi (Yuan) lautende Terminkontrakte für physisches Silber in London anzubieten. Dadurch wäre es erstmals möglich in der britischen Hauptstadt Silber in physischer Form zu erwerben oder zu verkaufen.
„Dieser Schritt“, so Zerohedge, „könne die traditionelle Verbindung zwischen dem US-Dollar und dem Edelmetall schwächen.“
Die CCB ist die drittgrößte Bank ihres Landes und zugleich eine auf dem heimischen Markt führende Großbank. Sie besitzt Niederlassungen in wichtigen internationalen Finanzmärkten. Im weltweiten Vergleich liegt das Geldhaus auf Platz vier aller börsennotierten Banken. Seit Oktober 2015 ist die CCB als zweite chinesische Bank überhaupt an der Preisbildung des Londoner Gold-Referenzkurses beteiligt.