In Kleve gibt es seit dem 1. Februar kaum noch 1- und 2-Cent-Stücke. Die Meinungen zu diesem Experiment gehen allerdings stark auseinander.
Kleine Erfolge und kleine Rückschläge
Die Stadt mit rund 50.000 Einwohnern möchte gerne Vorreiter für Deutschland sein, denn seit einem Monat verschwinden dort nach und nach die kleinen Cent-Münzen. Damit das Ganze auch funktioniert, müssen die Händler alle Summen auf den Kassenbons auf den nächsten Fünf-Cent-Betrag auf- oder abrunden. Immer mehr Händler beteiligen sich auch daran, was durchaus als Erfolg zu verbuchen ist. Jedoch gibt es vor allem in der Lebensmittelbranche Probleme bei der Umsetzung. Es sei vor allem ein personelles Problem, weswegen es für viele Geschäfte hilfreich wäre, wenn es eine Taste an den Kassen zum automatischen Auf- und Abrunden geben würde.
Die Meinungen gehen auseinander
Wenn man die Leute auf der Straße befragt, wie sie das Abschaffen der kleinen Münzen finden, gehen die Meinungen sehr stark auseinander. Die einen finden die Münzen sowieso lästig, wenn diese das Portemonnaie beschweren. Andere wollen weiterhin damit zahlen und manche sind sogar stolz auf das kupferummantelte Kleingeld. Andere befürchten jedoch auch, dass die Händler zu ihren Gunsten aufrunden könnten.
Der Verbraucherschutz meint hierzu, dass die Gesamtauswirkung des Auf- und Abrundens marginal sei. Dennoch sei man nicht begeistert von diesem Experiment, da das Schreiben von „krummen“ Preise an den Waren und das Runden an der Kasse zu weniger Transparenz führen würde.
Die Sparkassen hingegen sind zumindest angetan von der Idee, auch wenn sich keiner öffentlich dazu äußern wollte. Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Arbeit mit Münzen in den Sparkassen einen nicht unerheblichen Personalaufwand bedeutet. Hinzu kommen außerdem die Kosten für die Logistik. In Zeiten der bargeldlosen Bezahlalternativen ist die Abschaffung der kleinen Cent-Münzen also durchaus denkbar.
In Kleve selbst haben sich zwei Abnehmer für das Kleingeld gefunden. Die evangelische Kirchengemeinde sammelt diese, um das Geld für einen guten Zweck zu spenden und der Künstler Janusz Grünspek will aus den Münzen dekorative Knöpfe anfertigen.
Wolftanz says
Halte von der Runderei nichts, nicht wenn es eine Vorgabe ist. Wenn der Markt es will – ok. Man muss es dem Markt, den Händlern allerdings schon überlassen. Bin mir sicher, dass so macher Einzelhändler lieber Bares in der Kasse hat als eine Kreditkartenforderung oder auch EC-Geld.