Die Griechen haben offensichtlich Angst vor dem “GREXIT“, dem griechischen Euro-Austritt: Alleine am Donnerstag hoben die Griechen von Ihren Konten über zwei Milliarde Euro ab, mehr als 6x so viel wie an den Tagen zuvor. Die griechischen Banken haben aber das Geld nicht mehr, was die griechischen Sparer dort eingezahlt haben und haben die EZB um Hilfe gebeten, um nicht am Montag schließen zu müssen.
Die EZB hat zum zweiten Mal diese Woche ausgeholfen und am Freitag den Kreditrahmen für Griechenland um 1,8 Milliarden Euro (!) ausgedehnt. In einer Übernacht-Aktion werden Euro-Banknoten nach Griechenland geflogen, damit die Banken am Montag noch auszahlen können.
Aus Athen wird berichtet, daß die Griechen zunächst sich außen an Banken an den Geldautomaten anstellen, den Höchstbetrag dort abheben und sich dann nochmal in der Bank im Schalterraum anstellen, um alles Guthaben abzuheben. Es wird von ersten Banken berichtet, die den Höchstbetrag am Wochenende an den Geldautomaten niedriger als üblich begrenzen wollen, um ein Leerlaufen der Geräte am Wochenende zu vermeiden.
Die “Nothilfe” der EZB an Griechenland ist mittlerweile auf deutlich über 80 Milliarden Euro aufgelaufen und nennt sich in den Büchern der EZB “ELA – emergency liquidity assistance”. Eine Position, die eigentlich nur für vorrübergehende Notsituationen von Banken gedacht ist und nicht für die Staatsfinanzierung. Die griechische Zentralbank stellt dies – nach EZB-Genehmigung – den griechischen Geschäftsbanken zur Verfügung.
Nachdem beim Treffen der Finanzminister keine Einigung erzielt werden konnte und sich die IWF-Chefin Christine Lagarde sich endlich einmal “Erwachsene als Gesprächspartner” gewünscht hatte, sind die Augen der Anleger auf den Montag abend gerichtet, wo sich die Staats- und Regierungschef der EU-Staaten zusammen setzen wollen, um eine Lösung für Griechenland zu erarbeiten.
EU-Kommissionschef Juncker hat es so schön formuliert: Die EU-Länder sind bereit eine Brücke zu Griechenland zu bauen und haben von Ihrer Seite aus schon viele Stück aneinander gereiht, aber irgendwann müsse die andere Seite auch mal mit Bauen anfangen.
Aus Edelmetallhändlerkreisen war am Freitag fast einhellig ein gesteigertes Orderaufkommen für Goldmünzen wie Krügerrand, Maple Leaf und Co. zu vernehmen. Deutsche Anleger sehen offensichtlich auch die Gefahr einer weiteren Schwächung für den Euro – unabhängig davon ob Griechenland pleite ist und den Euro verliert oder Griechenland pleite ist und den Euro behält. Beides dürfte den Euro schwächen.