Das Landgericht in Berlin hat die Urteile rund um den Goldbetrug bei der sogenannten BWF-Stiftung gesprochen: Drei Männer und eine Frau erhielten Strafen zwischen fünf und sechs Jahren Gefängnis. Den 47- bis 68-jährigen Angeklagten wurde vorgeworfen, rund 4000 Anleger geprellt zu haben, wobei ein Schaden von rund 49 Millionen Euro entstanden sei. Statt eines gewinnbringenden Goldhandels hatten die Berliner bei einem Attrappenlieferanten im Schwarzwald Goldbarren-Dummys im angeblichen Gewicht von 3,6 Tonnen bestellt, die aber nicht aus Gold waren, sondern bestenfalls vergoldet.
Bei einer Razzia in einer Villa in Berlin-Zehlendorf sind die Dummys 2015 beschlagnahmt worden. Der 56-jährige Gerald S. habe den Schwindel maßgeblich betrieben, so die Richter in Berlin. Er erhielt deswegen auch die mit 6 Jahren Gefängnis höchste Strafe. Der Mann war bereits vorbestraft und in hatte in einem rund einjährigen Prozess die Tat gestanden und die Schuld auf sich genommen.
Goldbarren-Dummys für 309.000 Euro sollten Gold für 122 Millionen vortäuschen
Die Goldbarren-Dummys, die in Lahr im Schwarzwald bestellt worden sind und in China gefertigt wurden, haben rund 309.000 Euro gekostet. Damit haben die Berliner Betrüger einen Goldwert von 122 Millionen Euro vorgetäuscht. Dabei gingen Sie hochprofessionell vor, indem sie z.B. die Eingangsrechnung über die Dummys am Computer änderten und so den Anschein erweckten, es seien echte Goldbarren geliefert worden.
Bundesweit Anleger betrogen – mit einer fiktiven BWF Stiftung
Bundesweit hatten Anleger der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung (BWF) Gelder überwiesen, – von rund 50 Millionen Euro ist die Rede. Vorgegaukelt wurde in betrügerischer Absicht, dass davon Gold gekauft werden würde, was man sich im Tresor der Goldhändler-Firma TMS im Königsweg 5 in Berlin anschauen könne. Dadurch wollte man die Kunden sowie hunderte Vermittler in Sicherheit wiegen. Als faktischer Geschäftsführer dieser TMS GmbH soll Gerald S. nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in Lahr die Gold-Dummys bestellt haben, die nach Prüfung bei der Bundesbank tatsächlich aus Billigmaterial waren, welches nur hauchdünn mit Gold überzogen war. Der falsche Goldhändler änderte in vorhandenen, ordnungsgemäß ausgestellten Rechnungen der Lahrer Dummy-Lieferantenfirma Wörter wie Dummies, upfer, Zink-Guss, Werbezwecke, gold-plated, um den Anschein zu erwecken, es handele sich um echt geliefertes Gold.
Dumm nur, dass die Staatsanwaltschaft bei einer Hausdurchsuchung beide Rechnungen fand: Original und Fälschung. Wie ein guter deutscher Buchhalter hatte der Betrüger beide Exemplare aufgehoben.
Statt Gold wurde für 21 Millionen anderweitig eingekauft
Im Rahmen des Verfahrens kam es zum Vorwurf, dass statt Gold eine Reihe anderer Dinge gekauft worden sein sollen, z.B.:
- 309.000 Euro Golddummies
- über 700.000 Euro für Ferienwohnrechte Gran Canaria und eines Hauses in der Dominikanischen Repuplik
- über 1,8 Millionen in ein Grundstück in Falkensee westlich von Berlin
- über 800.000 für Baumaßnahmen am Königsweg 5
- über 200.000 Euro für Sponsoring an Kölner Sportclubs
- über 100.000 Euro für Fahrzeuge
- etc.
Auch echtes Gold im Tresor
In den zahlreichen Tresoren fand die Staatsanwaltschaft auch echtes Gold im Wert von rund 11 Millionen Euro – neben knapp 4 Tonnen vorgetäuschtem Gold. Das echte Gold wurde über einen Händler in Berlin (Joachimsthaler Straße) bei einer Scheideanstalt in Pforzheim (Baden-Württemberg) erworben. Wer das Gold besichtigen wollte, bekam zunächst das echte Gold zu sehen. Auch Wirtschaftsprüfer der KPMG hatten mit stichprobenhaften Prüfen ein Gutachten erstellt, dass das Gold der Anleger dem Bestand entsprechen würde.
Täter stand noch unter Bewährung
Der Berliner Haupttäter stand zur Tatzeit noch unter Bewährung und war bereits mehrfach wegen Betrugsdelikten vorbestraft. Angesichts der Gesamtschadenssumme von 49 Millionen Euro (!) und der Zahl der Geschädigten (mind. 4000!) sah sich der Richter gezwungen, eine Freiheitsstrafe in Höhe von 6 Jahren auszusprechen.
Video der Besichtigung der Goldbestände
Im Internet kursiert ein Video einer Besichtigung der Goldbestände:
Sachdarlehen Gold anschaulich im Video veranschaulicht
Für die BWF-Stiftung wurde sogar ein Werbevideo erstellt, was die Kunden dazu verleiten sollte, Gold dort zu kaufen und sich NICHT ausliefern zu lassen:
Eigentumsurkunde statt echtem Gold
Statt echtem Gold haben die meisten Anleger jedoch nur eine Eigentumsurkunde aus Papier erhalten, die von der angeblichen Berliner Wirtschafts und Finanzstiftung ausgestellt war. Eine solche Stiftung hat aber schon gar nicht ordnungsgemäß existiert, im Stiftungsregister stand sie jedenfalls nicht.
Physisches Gold von Vorteil
Kunden, die Gold kaufen wollen, kann man nur den Rat geben, sich das Gold auch ausliefern zu lassen und sich nicht darauf einzulassen, das Gold von bislang unbekannten Personen oder Firmen verwahren zu lassen. Wer sich das Gold nach dem Kauf ausliefern lässt, umgeht das Risiko das kein Gold mehr da ist, wenn er es sich später ausliefern lassen möchte. Im konkreten Berliner Fall soll sich der Betrüger von dem Geld ein schönes Auto und Immobilien finanziert haben. Hätten die Kunden das gewußt, wäre der Kauf sicher nicht zustande gekommen.
Bekannte Adressen sollten das Image des Goldbetrügers heben
Bekannte Adressen wie die KPMG, die im Gutachten zwar erwähnte, keinen Goldsäuretest gemacht zu haben, aber stichprobenhaft die Goldbarren aufgenommen zu haben, aber auch Rechtsanwälte und Steuerberater auf Berlin und Köln sollten den Anstrich der Seriösität vermitteln. Ein Teil der Partner sah sich später selber mit staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen konfrontiert. Nicht vorenthalten möchten wir den Lesern ein Werbeblatt der BWF-Stiftung:
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