Wo Gold kaufen?
Gold hat zwar einen Weltmarktpreis, doch aus Sicht des Endabnehmers gibt es nicht einen, sondern alleine in Deutschland hunderte Goldpreise, selbst für identische Münzen oder Barren. Die Preisunterschiede zwischen einzelnen Anbietern sind teils erheblich, sodass ein Preisvergleich dringend geboten ist, will man nicht unnötige Aufschläge bezahlen. Diverse Preisvergleichsseiten stehen allen privaten Anlegern und Sammlern, die Gold online kaufen möchten, zur Auswahl. In der Regel sind die dort gelisteten Anbieter direkt verlinkt. Professionellen Händlern ist in jedem Fall der Vorzug zu geben vor privaten Verkäufern. Letztere haben die Möglichkeit, die gesetzliche Gewährleistung auszuschließen. Gewerblichen Händlern steht dieser Luxus zum Nachteil des Kunden nicht zur Verfügung. Auch fehlt privaten Goldbesitzern häufig die Sachkenntnis, um exakte Angaben zu Barren und Münzen machen zu können: etwa zur Prägequalität, zum Erhaltungsgrad oder zum Feingehalt. Darüber hinaus ist trotz natürlichen Interessen daran, Gold günstig zu kaufen, bei unrealistischen Schnäppchen Vorsicht geboten. Nicht selten werden in (privaten) Anzeigen Goldbarren oder Goldmünzen angeboten, obwohl es sich lediglich um vergoldete, nicht aus Massivgold bestehende Objekte von geringem Wert handelt.
Was ist Anlagegold?
Wer zu Investmentzwecken physisches Gold kaufen möchte, sollte darauf achten, dass es sich um Anlagegold handelt. Goldbarren qualifizieren laut der EU-Richtlinie 98/80/EG1 als Anlagegold, wenn der Goldanteil mindestens 995 Tausendstel beträgt. Die EU folgt hier der London Bullion Market Association (LBMA), die diesen Feingehalt zu einem Kriterium des weltweit akzeptierten “Good-Delivery”-Standards gemacht hat.
Goldmünzen gelten als Anlagegold, wenn sie nach dem Jahr 1800 geprägt wurden, einen Feingehalt von 900 Tausendsteln oder mehr aufweisen und im ausgebenden Land gesetzliches Zahlungsmittel sind oder waren. Nicht nur spricht der hohe Feingehalt und damit der hohe Materialwert für Anlagegold: Innerhalb der EU ist Anlagegold von der Mehrwertsteuer befreit. Das gilt nicht für Goldschmuck mit typischerweise deutlich niedrigerem Feingehalt.
Im internationalen Sprachgebrauch ist für Anlagebarren der Begriff “bullion” üblich, Anlagemünzen werden als “bullion coins” bezeichnet.
Goldbarren kaufen
Goldbarren sind bei guten Anbietern in vielen unterschiedlichen Stückelungen mit einem Gewicht zwischen einem Gramm und einem Kilogramm erhältlich. Üblicherweise sind auf der Vorderseite der Hersteller und zusätzlich der Feingehalt des Goldbarrens zu lesen. Wer auf Sicherheitsgarantien Wert legt, kann beim Einkauf verlangen, dass der Hersteller von der LBMA zertifiziert ist. Aus Deutschland finden sich auf der aktuellen LBMA-Goldliste die Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt A.G., die Aurubis AG sowie die Evonik Degussa GmbH und der belgischen Umicore S.A einen Großteil des Angebots bereit, das auf deutschen Einkaufsseiten für Goldbarren zu finden ist. Die höchste Sicherheitsgewähr erhält der Kunde, wenn er sich für Kinebars entscheidet. Diese Goldbarren sind mit einem sogenannten Kinegramm versehen, einem Sicherheitsmerkmal, das auch die Echtheit von Banknoten garantiert. Kinebars werden von Argor-Heraeus herausgegeben, dem Lizenznehmer dieser proprietären Technologie der OVD Kinegramm AG. Argor-Heraeus verlangt für seine Kinebars einen moderaten Preisaufschlag.
Goldmünzen kaufen
Aufgrund des im Vergleich zu 1g Goldbarren aufwändigeren Herstellungsverfahrens sind Goldmünzen etwas teurer als Goldbarren gleichen Gewichts. Bei den Goldmünzen sind wiederum Anlagemünzen von Sammlermünzen zu unterscheiden. Während die Eigenschaften der Anlagemünze eindeutig definiert sind (siehe oben), ist der Begriff der Sammlermünze klärungsbedürftig. Generell sind damit Münzen gemeint, deren Sammlerwert oberhalb des reinen Materialwerts liegt. Das kann zum Beispiel bei seltenen historischen Goldmünzen der Falls sein. Zugleich werden aber auch heute von denMünzprägeanstalten Sammlermünzen aufgelegt, die zugleich alle Kriterien einer Anlagemünze erfüllen. Der zusätzliche Sammlerwert ergibt sich bei diesen Münzen beispielsweise durch die als “Polierte Platte” (“proof”) bezeichnete, besonders hohe Prägequalität, durch strenge Limitierung der Auflage (limited mintage) und durch zusätzliche ästhetische Besonderheiten wie prachtvolle Kolorierungen (colored coins) oder der Ausführung als Hochrelief (high relief coins).
Warum Gold kaufen?
Gold als Investment hat sich seit Beginn des neuen Jahrtausends als eine der renditestärksten Anlageformen erwiesen. Der Grund hierfür liegt im steigenden Misstrauen, das nicht nur private Anleger, sondern auch und gerade große institutionelle Anleger und Staaten gegenüber den offiziellen Währungen hegen. Asiatische Zentralbanken kaufen massiv Gold, begnadete Investoren wie Jim Rogers halten an ihren Goldbeständen trotz bereits erzielter massiver Gewinne fest. Warum geschieht das?
Der Fortbestand des Euro ist im besten Fall ungewiss, der Yen angesichts der wirtschaftlichen Dauerstagnation Japans unattraktiv und das Britische Pfund repräsentiert ein Land, das nahe am Staatsbankrott operiert. Der US-Dollar hat seine klassische Rolle als sicherer Hafen ausgespielt und es ist eine Frage der Zeit, bis er durch steigende Staatsverschuldung und relativen Bedeutungsverlust der USA gegenüber China als Weltleitwährung in Frage gestellt ist. Die chinesische Währung, der Yuan, ist wiederum nicht frei handelbar und wird staatlich festgesetzt. Es bedarf weder großer Fantasie noch Übertreibungen, um dem Goldpreis unter diesen Bedingungen eine glänzende Zukunft vorauszusagen. Bereits vollzogene Kursanstiege werden für Prognosen bedeutungslos, sobald die Maßeinheit dieses Anstiegs, der US-Dollar, im globalen Handel an Akzeptanz verliert. Jetzt Gold zu kaufen bedeutet, die bestmögliche Vorsorge für die Zukunft zu treffen.