Damit hat so schnell niemand gerechnet: Die Krise in der Türkei weitet sich aus: Präsident Erdogan hat sich und seinen Schwiegersohn in einer für alle überraschenden Aktion quasi über Nacht zu den Hütern des Staatsschatzes gemacht. So schnell, dass auch die Webseite des Staatsfonds dies noch gar nicht vermelden konnte. Die Seite zeigte am Nachmittag noch die alte Führungsmannschaft: Staatsfonds Türkei
Erdogan setzt komplette Führungsriege ab
Präsident Erdogan setzte schlichtweg die komplette Führungsriege ab und ernannte sich selbst zum Oberverwalter des Staatsfonds. Sein Schwiegersohn, Berat Albayrak, den er zum Finanzminister gemacht hatte, hat ebenfalls nunmehr Zugriff.
200 Milliarden im Fonds
Der Staatsfonds gilt als rund 200 Milliarden Dollar schwer, u.a. sind dort wesentliche Anteile der Turkish Airlines, der türkischen Telekom, der Post, der Bahn etc. enthalten. Es finden sich auch die Lotterie, Erdölgesellschaften und Bankanteile im Fonds. Über all das kann Präsident Erdogan und sein Schwiegersohn nunmehr verfügen, z.B. Anteile verkaufen oder beleihen.
Lira hat 40% des Wertes verloren
Alleine seit Anfang des Jahres hat die türkische Lira rund 40% an Wert verloren, die Türkei kaufen vermehrt Gold und Dollars, um sich gegen einen weiteren Verfall zu schützen.
Morgen Zentralbanksitzung
Am morgigen Donnerstag tagt wieder die türische Zentralbank. Man darf gespannt sein, welche Entscheidungen zur Stützung der türkischen Lira oder sonstige Maßnahmen sie trifft. In einigen Banken und Wechselstuben sind die Dollar wegen der starken Käufe aus der türkischen Bevölkerung schon ausgegangen. Statt wie von der türkischen Regierung gefordert, ihr Gold zu verkaufen, kaufen einige Türken vermehrt Gold, um sich abzusichern. Die Türkei sieht spannenden Zeiten entgegen. Wer in der Türkei rechtzeitig auf Gold gesetzt hat, war gegen die Lira-Krise gut gewappnet und hat kein Geld verloren. Erdogan hatte angekündigt, zukünftig in der Wirtschafsts- und Finanzpolitik stärker mitzumischen. Man darf gespannt sein, ob er sich auch die Zentralbank einverleibt.