Die in der Schweiz ansässige Edelmetall-Raffinerie Valcambi – einigen Deutschen vor allen Dingen als Goldbarren-Hersteller bekannt – hat 16 Millionen US-Dollar für den insolventen Konzern Republic Metals Corporation (RMC) in den USA geboten. Das Unternehmen hatte im letzten Jahr Insolvenz angemeldet, in der Folge waren zweistellige Millionen-Diskrepanzen zwischen Soll-Goldbestand und Ist-Goldbestand aufgetaucht. Kurzum: Man hatte Goldbestände in den Büchern, die es gar nicht gab.
Insolvenzgericht gibt Chance für höhere Gebote
Das Insolvenzgericht hat das Gebot von Valcambi zur Kenntnis genommen und hat es als sogenanntes “stalking horse bid” entgegen genommen, d.h. andere Bieter könnten das Angebot noch überbieten. Bisher ist aber von anderen Bietern nichts bekannt. Valcambi war bereits vor Anmeldung der Insolvenz als Käufer des Konzerns im Gespräch. Kurz vor Insolvenzanmeldung gab es sogar noch eine Pressemitteilung über die Kooperation zwischen RMC und Valcambi. Das Valcambi-Gebot gilt für das gesamte RMC-Geschäft mit Ausnahme der physischen Edelmetallbestände und des kanadischen und chinesischen Marktes.
Für 16.1 Millionen gibt es eine Gold-Raffinerie
Wenn ein anderer Marktteilnehmer Valcambi überbieten möchte, müsste er mindestens 16,1 Millionen Dollar auf den Tisch legen, da die Gebote in diesem Verfahren in 100.000-Dollar-Schritten erhöht werden müssten.
Große Inventur-Differenzen bei RMC in den USA
Beim insolventen Unternehmen Republic Metals Corporation in den USA gab es bereits im April 2018 die Kenntnis, dass es größere Inventurdifferenzen gab, als man den Jahresabschluss für 2017 vorbereitete. Damit reiht sich der US-Edelmetallanbieter in die Reihe anderer US-Edelmetallunternehmen ein, die Millionen-Löcher hinterlassen haben und kurz vor Insolvenzanmeldung ihre Buchhaltung nicht sauber geführt haben: The Tulving Company, Bullion Direct und auch NWTM Mint.
1 Million Dollar Gehälter bei RMC im November
Bei der Aufarbeitung der Buchhaltung war aufgefallen, dass zuletzt noch im November Gehälter im Volumen von 1 Million US-Dollar ausgezahlt werden waren, – kurz vor Insolvenzanmeldung. Für 52 Millionen Dollar war zuletzt noch noch Inventar verkauft worden, teilweise unter Edelmetall-Spot-Preisen. Man darf gespannt sein, welche Überraschungen im Rahmen der juristischen Aufarbeitung bei dieser Firmeninsolvenz noch an das Tageslicht kommen. Per 6 November 2018 standen den Verpflichtungen von mehr als 265 Millionen nur Vermögenswerte von 174 Millionen Dollar entgegen. Mit jedem Tag der Aufarbeitung ändert sich dies aber. Als unzweifelhaft gilt ein zweistelliger Millionenbetrag, der fehlt.
Gläubiger vor allen Dingen Banken und US-Edelmetallunternehmen
Zu den Gläubigern, die noch auf Gelder warten, gehören vor allen Dingen Banken, Minengesellschaften und amerikanische Edelmetallunternehmen. Auch der US-Münzhändler Apmex hat noch Forderungen gegen RMC, die wohl nicht oder nicht zur Gänze erfüllt werden.
Republic Metals galt in den USA als eine der größten Gold- und vor allen Dingen Silber-Raffinierien. Zahlreiche, vor allen Dingen südamerikanische Minengesellschaften arbeiteten mit Republic Metals Corp. zusammen, die ihrerseits aus den angelieferten Metallen z.B. Silberbarren und Silbermedaillen fertigten: