Er ist vor allem bei Kriminellen beliebt – der 500-Euro-Schein. Deswegen soll er jetzt abgeschafft werden. Dies haben Kriminalisten und Politiker beschlossen. Ob dies etwas bringen wird, ist jedoch noch ungewiss.
Die Kreativität der Kriminellen
Der 500-Euro-Schein, der „Große“ unter den Euros, wird mittlerweile zu einem echten Problem. Denn Kriminelle werden immer kreativer und schmuggeln das Geld mittlerweile aufwendiger als Rauschgift. Während man früher das Geld noch unter der Matratze oder in präparierten Haushaltsgegenständen fand, müssen heutzutage die Polizisten mitunter erst einmal den Kellerputz abklopfen, um fündig zu werden. Mehr als 200 der begehrten Scheine fanden sich in einem Mauerwerk – fein säuberlich eingearbeitet. Mag spektakulär klingen, aber mittlerweile gibt es einige solcher Fälle. Selbst Wurst- und Fleischwaren sind nicht sicher vor den begehrten Scheinen, wo diese auch gerne mal eingearbeitet werden. Kriminelle beweisen auf jeden Fall viel Kreativität, weswegen es nun nur noch eine Lösung zu geben scheint: Der 500-Euro-Schein muss weg.
Drei Prozent machen ein Drittel aus
Das Hauptproblem des großen Scheines ist, dass durch ihn große Summen an Geld in kleinen Verstecken gelagert oder geschoben werden können. SPD und Giovanni Kessler, Chef der europäischen Anti-Korruptions-Behörde OLAF, haben deswegen das Thema erneut auf den Tisch gelegt und beraten nun darüber, wie sinnvoll die Abschaffung wirklich ist. Kessler sagte hierzu, „Ich frage mich, ob man die großen Scheine wirklich braucht, wenn man bedenkt, dass sie Betrügern das Leben deutlich leichter machen.“ Diese Forderung ist keine neue – in den letzten Jahren kam sie immer wieder auf.
Viele Menschen lieben das große Geld. Dabei stellt sich die Frage nach dem Warum. Denn wie oft nutzt man einen 500-Euro-Schein im Alltag? Viele Geschäfte weigern sich sogar das den großen Schein anzunehmen. Die Gefahr einer besonders teuren Fälschung sei einfach zu groß. Die Bedeutung des Scheines ist einfach darzustellen: Zwar besteht der Bestand an Euro-Banknoten nur zu drei Prozent aus 500-Euro-Scheinen. Dennoch machen diese fast ein Drittel des gesamten Bargeld-Wertes aus. Das sind immerhin 307 Milliarden Euro, die kaum jemand zu sehen bekommt.
Schattenwirtschaft und Kriminalität lassen sich nicht so einfach besiegen
Aber wie sinnvoll und effektiv wäre die Abschaffung des großen Scheines überhaupt? Der Vorstand der Bundesbank Thiele meint hierzu, „”Kriminelle und illegale Geschäfte würden über Banknoten anderer Währungen, Edelmetalle, Diamanten oder Bitcoins abgewickelt.“ Im Endeffekt müsse man also die Kriminalität selbst bekämpfen.
Außerdem kann der 500-Euro-Schein in besonderen Situationen auch nützlich sein. Während der Finanzkrise im Jahr 2008 räumten viele Bürger ihr Konto, weil sie ihr Vertrauen in die Banken verloren hatten. In diesem Jahr stieg die Nachfrage nach den Scheinen rapide an. Und was hätten die Kunden wohl gesagt, wenn sie ihre gesamten Ersparnisse in kleinen Scheinen hätten nach Hause tragen müssen?
Zudem entscheidet letztendlich nicht die Politik über die Abschaffung, sondern die Europäische Zentralbank, welche sich zurzeit zu diesem Thema nicht äußern möchte. Fest steht auf jeden Fall, dass die neue Banknoten-Serie, welche in den nächsten Jahren sukzessiv eingeführt wird, auch einen 500-Euro-Schein enthält.