Erneutes Angebotsdefizit am Silbermarkt, GFMS Thomson Reuters präsentiert Zwischenbericht.
Vergangene Woche veröffentlichte der Marktforscher GFMS – Thomson Reuters bei einer Branchenveranstaltung des Silver Institutes einen vorläufigen Bericht mit Prognosen für die Entwicklung des Silbermarktes im Jahr 2015.
Die Analysten des GFMS erwarten, dass es am globalen Silbermarkt 2015 zu einem jährlichen physischen Defizit von 42,7 Millionen Unzen kommt. Dies wäre das dritte Jahr in Folge mit einem Angebotsdefizit – 2014 hatte es sich auf 34,8 Millionen Unzen belaufen, 2013 sogar auf 108,3 Millionen Unzen.
In dem Bericht wird von einer weltweiten Nachfrage von 1.057,1 Millionen Unzen ausgegangen, der gegenüber jedoch nur ein angenommenes Silberangebot von 1.014,4 Millionen Unzen steht. Verglichen zum Vorjahr würde dies einer Abnahme von 3% entsprechen, verursacht in erster Linie durch die aktuelle Minenproduktion, das abfallende Angebot von Altsilber auf dem Markt als auch De-Hedging Aktivitäten im Volumen von 12,6 Millionen Unzen. Die Minenproduktion für das laufende Jahr wird auf insgesamt 867,2 Millionen Unzen eingeschätzt – lediglich ein Plus von 0,3% verglichen zum Vorjahr. Dies wäre die schwächste Performance seit 2002. Für das Alt-Silberangebot wird dem Abwärtstrend im vierten Jahr folgend ein Minus von 5% gegenüber dem Vorjahr erwartet.
Silber-Anlagemünzen Verkäufe erzielen im Jahresvergleich ein Plus von 95% zum Jahr 2014.
Dem Bericht zufolge erreichten die Verkäufe von Silber-Anlagemünzen weltweit im dritten Quartal diesen Jahres ein neues Hoch von insgesamt 32.9 Millionen Unzen. Im Jahresvergleich bedeutet dies ein Plus von 95% zum Jahr 2014. Die Talfahrt des Silberpreises im Juli und August bis hin zum Sechsjahrestief löste eine Kaufwelle von Silbermünzen auf dem Markt aus. Besonders hoch war die Nachfrage in Nordamerika, wo die Verkäufe im dritten Quartal um 103% anstiegen und sich auf 23.6 Millionen Unzen beliefen. Die unerwartet hohe Nachfrage führte im laufenden Jahr zu einem unvorhergesehenen Engpass bei den weltweit größten und führenden Prägeanstalten. Vor diesem Hintergrund prognostizieren die Analysten für 2015 bezüglich der Nachfrage von Silbermünzen eine Zunahme von 21% und ein Rekordhoch von 129.9 Millionen Unzen. Die Münz-Nachfrage in diesem Jahr soll 12% der gesamten physischen Nachfrage ausmachen, d.h. 10% mehr als 2014.
Bei der gesamten physischen Silbernachfrage erwarten die Verfasser in diesem Jahr eine Abnahme von 2,5%. Sie führen dies vor allem auf eine gesunkene Nachfrage aus der Elektronikindustrie zurück, welche bereits seit 2011 kontinuierlich abnimmt. Zudem wird aufgrund der schwachen Wirtschaft in China dort mit einer rückläufigen Nachfrage in Höhe von 7.9 Millionen Unzen gerechnet. 28% der weltweiten Silbernachfrage seitens der Elektronikindustrie stammen aus China.
Während derartige Defizite kurzfristig gesehen die Preisentwicklung nicht notwendiger Weise beeinflussen, können wiederholte jährliche Defizite beginnen einen Aufwärtsdruck auf die Preise auszuüben.
Für die Schmuckindustrie prognostizieren die Analysten ebenfalls eine rückläufige Nachfrage. Sie soll bei 218.9 Millionen Unzen liegen, was eine Abnahme von 2,5% gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde.
Die Daten von Thomson Reuters GFMS liefern wichtige Hinweise. Ein möglicher Preiseffekt in den kommenden Perioden wird nicht ausgeschlossen. Demnach heißt es in dem Bericht: „Während derartige Defizite kurzfristig gesehen die Preisentwicklung nicht notwendiger Weise beeinflussen, können wiederholte jährliche Defizite beginnen einen Aufwärtsdruck auf die Preise auszuüben.“
Laut Angaben der GFMS Analysten lag der internationale Silberpreis Mitte November 18,3% unter dem Kurs des Vorjahres. Für das Gesamtjahr 2015 gehen sie von einem Durchschnittspreis von 15,51 US-Dollar je Unze Silber aus.