Die Münzenmesse in Stuttgart am letzten Wochenende (22.9./23.9.2018) wird von Jahr zu Jahr für die Sammler unattraktiver, – dieses Jahr waren in den dunklen Räumen im Schleyerhallen-Gebäude noch weniger Aussteller als im letzten Jahr. Die Ausstellerliste zählte nur noch knapp 80 Aussteller. Von früher dreistelligen Besucherzahlen und der Attraktivität der früheren Münzmesse auf dem Killesberg hat man sich weit entfernt.
Neben wenigen Besuchern hat ein Aussteller auch noch einen besonderen Verlust zu vermelden: Ihm wurde während der Messe eine 5-Unzen-Goldmünze aus Australien, eine Stockhorse-Münze aus 2015 gestohlen. Die Münze hat einen Materialwert von über 5000 Euro, wird aber unter Sammlern deutlich höher gehandelt. Der Aussteller hatte die Münze in einer verschlossenen Glasvitrine aufbewahrt und ist sich selber nicht sicher, wie diese daraus verschwunden ist. Vermutet wird, dass ein Zugriff erfolgte, als die Vitrine geöffnet wurde, um einem anderen Kunden ein Stück daraus zu zeigen.
Die Polizei hat eine entsprechende Anzeige aufgenommen und sucht Zeugen des Geschehens, welches sich wohl am Samstag gegen 11.30 Uhr zugetragen haben soll. Wer verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder wem die Münze angeboten wird, möge sich bei der Polizei unter Tel. 0711 / 8990-3600 melden.
Ärger unter deutschen Münzsammlern
Ärger unter deutschen Münzsammlern gab es auf der Messe auch: Zahlreiche Sammler sind extra angereist, um pünktlich zur allgemeinen Messeöffnung um 10 Uhr eine Coincard der Bundesrepublik Deutschland zu erwerben, die es in limitierter Auflage mit einem 2-Euro-Stück geben sollte. Am Stand der Versandstelle für Sammlermünzen (VfS) hatte man jedoch alle Münzen bereits vorher an Händler und sogenannte Earlybird-Ticket-Inhaber (i.d.R. auch Händler) verkauft. Den Sammlern aus der langen Schlange, die extra früh aufgestanden sind und teilweise über mehrere Stunden angereist sind, blieben nur noch lange Gesichter.
Null-Euro-Scheine dominant
Münzhändler und Münzsammler scheinen sich auf ein neues Sammelgebiet gestürzt zu haben: Auf der Messe waren an vielen Ständen die sogenannten Null-Euro-Scheine zu sehen: eine pfiffige Idee eines Franzosen, der zu deutschen Sehenswürdigkeiten und Ereignissen in einer Original-Banknotendruckerei sogenannte Souvenir-Banknoten drucken lässt, die aber keinen von Null nach oben abweichenden Nennwert haben. Alleine dieses Jahr sind in Deutschland schon über 100 Scheine erschienen, die zumeist mit Preisen von 2 bis 10 Euro bei der Erstausgabe für Sammler erschwinglich sind. Bei einigen dieser Scheinen kam es auch schon zu deutlichen Wertsteigerungen am Zweitmarkt. Mehrere Ausgaben notieren bereits über 100 Euro pro Null-Euro-Schein. Für Silbermünzen- und Goldmünzenkäufer eine verrückte Welt.