GOLDREPORT

Gründe für den momentanen Anstieg der Goldpreise

Die Voraussagen für den Goldpreis waren denkbar schlecht. Wo Banken einen Wertabfall unter 1000 EUR prophezeiten und die straffe Zinspolitik ihr übriges tat, um Gold zu einer unsicheren Angelegenheit zu machen, sah es denkbar schlecht aus für die Anleger und viele entschieden sich gegen einen Goldankauf.

Goldpreis springt nach oben

Doch heute muss man sagen, dass beispielsweise der Finanzdienstleister Goldman Sachs oder die französische Geschäftsbank Société Générale wohl falsch lagen mit ihrem Damoklesschwert. Es hat sich herausgestellt, dass der drohende Brexit und auch das wankende Weltwachstum, sowie die U.S. Federal Reserve, die keine neue Leitzinserhöhung vorsieht, dem Goldpreis mehr als zuträglich ist. Letzte Woche lag der Preis für eine Feinunze bei über 1300 U.S. Dollar, ein Wert, der seit ungefähr zwei Jahren nicht mehr erreicht wurde. Angstkäufer verhelfen also dem Edelmetall momentan zu einem Comeback als sogenannte Krisenwährung und auch Silber ist davon positiv betroffen.

Doch wo der Goldpreis steigt, fallen gleichzeitig die Aktien in den Keller und eine deutliche Verschärfung an den Finanzmärkten ist zu beobachten. Maßgeblich daran beteiligt ist Großbritannien und sein drohender Ausstieg aus der Europäischen Union. Investoren setzen nun nicht mehr auf Rohstoffe, wollen diese im Gegenteil so schnell wie möglich loswerden, was wiederum den Aktienmarkt ins Wanken bringt, da viele Anleger verunsichert sind. Daxx, Euro Stoxx und auch FTSE 100 - der britische Leitindex - verlieren an Prozenten, gleichzeitig steigt der Goldpreis.

Aber nicht nur der Brexit ist ein Problem für den Aktienmarkt und verantwortlich für steigende Goldpreise. Die Weltbank betrachtet die Wachstumschancen in den Industrieländern als rückgängig. Für Entwicklungsländer und Schwellenländer bedeutet dies, dass deren Entwicklungsmöglichkeiten rückläufig sind. Die Rohstoffpreise sind zwar niedrig, dennoch schätzt die Weltbank das Weltwachstum nur noch auf 2,4 %, wo vorher noch 2,9 % möglich gewesen sein sollten.

Neben dem Brexit und dem schrumpfenden Weltwachstum ist der dritte Faktor für die steigenden Goldpreise die entscheidungsunfreudige Notenbank U.S. Federal Reserve. Während der Anleger auf eine Entscheidung oder eine Erhöhung des Leitzinses wartet, investiert er zwischenzeitlich in Gold. Denn dieses wirft weder Zinsen noch Dividenden ab und ist daher relativ unabhängig von den Entscheidungen der Notenbank Fed. Für den Fall einer Zinssteigerung kann immer noch in Währungsanlagen oder Anleihen investiert werden - mit dem Gewinn aus den Goldanlagen.