GOLDREPORT

Goldpreise erreichen Höchstwerte dank Brexit

Großbritannien hat gewählt und die westliche Welt in Fassungslosigkeit versetzt. “EU later!” lautet das Schlagwort zum Ergebnis des Brexits und während die europäische Bevölkerung noch den Atem anhielt, machten sich bereits im Frühgeschäft große Auswirkungen auf den Aktienmärkten, dem Devisenhandel und bei den Goldpreisen bemerkbar.

Goldpreis steigt

Zwar drängt man den U.K. bereits den Austritt so schnell wie möglich zu vollziehen, doch ist auch klar, dass es zwischen zwei und fünf Jahren dauern wird, bis alte Verträge aufgelöst und neue Handelsabkommen getroffen werden. In dieser Zeit wird wohl einiges Unvorhergesehenes auf die Europäische Union und die Anleger, Broker und Devisenhändler zukommen, genau einschätzen kann das Ausmaß aber wohl niemand.

Fakt ist, dass der Aktienmarkt unmittelbar nach der Bekanntgabe des Ergebnisses des Referendums ins Tal rutschte - und das weltweit. Der britische FTSE 100 fiel teilweise um satte 10 Prozent, der deutsche Aktienindex DAX ebenfalls, Mailand hatte immerhin noch minus 8,5 Prozent zu verbuchen und Japan musste sich mit Einbußen um die 8,5 Prozent auseinandersetzen.

Der klare Verlierer an der Börse war nach dem Brexit-Votum Madrid, denn hier zeichneten sich Verluste um die 15 Prozent ab.

Inzwischen hat die Hysterie aber ein wenig nachgelassen und der Börsenmarkt ist wieder einigermaßen stabil.

Dennoch ist die Nachfrage nach physischem Gold enorm und vor allem in Großbritannien möchte man nach Absinken des Pfund Sterling lieber auf das Edelmetall als Anlagemöglichkeit setzen. Bei einem Preis von teilweise nur noch 1,25 EUR und gerade einmal 1,39 US Dollar pro Pfund Sterling ist dies mehr als nachvollziehbar.

Die Schweizer Nationalbank richtet sich schon auf ein Eingreifen bei den Devisenmärkten ein und auch die EZB, sowie die Bank of England wollen zur Not zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen, um die Liquidität zu erhalten. Auch die Notebank Fed der USA wird wohl aufgrund der gesamten Finanzlage wie erwartet den Leitzins nicht erhöhen.

Wie vorhergesehen flüchten sich die Anleger nun in sichere Gefilde, die da heißen Goldbarren. Britische Händler vermelden bereits einen Engpass, mehr als das Fünfhundertfache an Nachfragen zu physischen Gold seinen beim britischen Goldhändler Sharps Pixley eingegangen, die Lager seien mittlerweile leer heißt es von dort.

Wer nun die Zeit bis zur Auffüllung mit Goldmünzen überbrücken möchte, muss sich auch hier beeilen, denn die begehrten Münzen sind inzwischen so gut wie vergriffen.

Die Idee hinter dem “Goldrausch” ist ganz einfach. Wenn die Währungen und Aktienmärkte instabil sind, so bietet physisches Gold eine Sicherheit. Die Sicherheit vor den schwächelnden Währungen und der Unsicherheit vor den politischen Auswirkungen des Brexits in naher und fernen Zukunft machen Händler kauffreudig was Gold anbelangt.

So ist man finanziell abgesichert falls die wirtschaftlichen Konsequenzen doch härter ausfallen als gedacht und zudem der Arbeitsmarkt ins Wanken gerät. Vor allem im U.K. selbst bereitet man sich auf die unsichere Zukunft mit Hamsterkäufen in puncto Goldbarren vor.

Da Angebot und Nachfrage direkt ineinandergreifen, ist es nicht verwunderlich, dass der Goldpreis von neuen Rekorden gezeichnet ist. 1357 Dollar pro Unze erreichte die schimmernde Hoffnung der Anleger und war damit nicht nur ein Tageshoch, sondern zugleich auch ein Zweijahreshoch. Der Goldpreis in Euro konnte sogar einen Tagesgewinn von insgesamt 99 EUR verbuchen, was einen jährlichen Zugewinn von satten 23 Prozent darstellt.