GOLDREPORT

Gold als sicherer Hafen für Anleger

Besonders Anleger aus Großbritannien kaufen derzeit im Zuge der Brexit-Panik massenhaft Gold. Mit dem Ergebnis, dass der Goldpreis vergangene Woche wieder über 1.300 USD gestiegen ist, mit 1.316,51 USD bei einem neuen Jahreshoch und damit auf dem höchsten Stand seit August 2014 angekommen ist. Gold genießt allerorts den Ruf als sicherer Hafen in der Krise. Plötzlich kaufen auch die eher zurückhaltenden Briten das Edelmetall.

Goldpreis steigt

Gold

In Krisen beliebt Gold ist bei den Deutschen als Krisenwährung beliebt. Im vergangenen Jahr kauften die Bundesbürger nach Informationen des “World Gold Council” 116 Tonnen Münzen und Goldbarren ein. Das ist mehr als in jedem europäischen Land. Die Angst vor dem Brexit hat zur Folge, dass Anleger vermehrt in Gold investieren. Das Edelmetall erreichte in den letzten Wochen den höchsten Stand seit zwei Jahren. [Der Goldpreis reagierte bereits am Montag] auf die aktuellen Brexit-Umfragen und ging minimal zurück.

Händler-Run

Nachfrage stieg um 61 Prozent Bereits in den ersten drei Monaten ist die Nachfrage nach physischem Gold in Großbritannien nach Angaben des World Gold Council um 61 Prozent gestiegen. Im Vorfeld der Abstimmungen am 23. Juni in Großbritannien löste die Angst vor den unkalkulierten Folgen des EU-Austritts einen regelrechten Gold-Boom bei den Briten aus. Plötzlich begeben sich die Inselbewohner zu Scharen zu Goldhändlern und decken sich mit Münzen oder Barren ein. Das Londoner Unternehmen Sharps Pixly (Tochterunternehmen von Degussa) verbuchte seit Beginn diesen Jahres eine Verdreifachung der Gold-Nachfrage. Sharps Pixly zählt zu den wenigen Händlern, bei dem physisches Gold erhältlich ist. London gilt neben New York als Zentrum des internationalen Edelmetallhandels. Trotzdem war physisches Gold in London bisher kaum für Verbraucher erhältlich. Deshalb bleib Verbrauchern allein der Handel mit Zertifikaten an der Börse sowie Goldkontrakten.

Veränderte Parameter

Die Briten konnten sich bislang kaum für Gold erwärmen. Im letzten Jahr wurden lediglich 9,4 Tonnen des glänzenden Edelmetalls nachgefragt. Das entspricht ungefähr einem Zwölftel der deutschen Goldkäufe. Für die Briten schien die Vorsorge für Krisenzeiten nötig. Nach dem ersten Weltkrieg grassierte in Deutschland die Hyperflation und hinterließ hier ein Trauma bei Anlegern. Dem Vereinigten Königreich blieb diese traumatische Erfahrung bis dato erspart. Die Verluste, die das britische Pfund in der jüngsten Zeit verzeichnet hat, schüren derzeit wohl die Angst der Briten. Viele britische Anleger sind besorgt, dass eine Währungskrise die Folge eines EU-Austritts sein könnten, so Wrzesniok-Roßbach. Gegenüber dem Euro hat sich das britische Pfund um fast zehn Prozent verbilligt. Eine Studie der Bank HSBC prognostizierte, dass bei einem Brexit der Fall bis zu 20 Prozent betragen könnte und die Inflation zeitgleich auf fünf Prozent ansteigt. Dagegen ist der Goldpreis in Pfund auf ein Zwölfmonatshoch gestiegen. Nun stürzt das Britische Pfund nach einem Brexit-Ja tatsächlich ab, da könnte Gold nun eine wichtige Rolle als Ersatzwährung einnehmen.

Gold als Long-Position

Derzeit ist die Positionierung von Gold extrem long. Das spiegelt sich in 48.000 neuen Long-Kontrakten wieder. Ca. die Hälfte der Käufe sind das Ergebnis der Brexit-Angst. Die andere Hälfte resultiert aus dem schwachen Arbeitsmarktbericht. Neben Gold wurden auch ca. 9.000 neue Kong-Kontrakte Silber hinzugekauft. Bei Silber ist das Verhältnis von Long zu Short nun 5:1. Das Brexit-Chaos geht an den Börsen um und immer mehr Anleger entscheiden sich für die sichere physische Anlage, um in Zeiten der Krise gerüstet zu sein. Selbst Profis wurden von dem dynamischen Aufwärtstrend überrascht. In einigen Krisen ist die Angst vor weltweiten Problemen im globalen Finanz- und Wirtschaftssystem verbreitet. Aufgrund dieser Ängste kaufen diese Anleger Gold, hat es sich doch oft als sichere Zahlungsmittel bewährt. Der Trend geht weiter zu Goldkäufen. Die börsennotierten Gold-Fonds (ETF) kauften in den ersten drei Monaten so viel Gold, wie seit Jahren nicht mehr. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits 1.290 Tonnen Gold gehandelt.