Ein kroatischer Bauarbeiter dachte, er hat den Stein der Weisen gefunden. Er kaufte Silberbarren, feilte das Wort “Silber” auf dem Barren weg, malte sie golden an und verkaufte sie als Goldbarren. Davon ist zumindestens der Richter überzeugt, der diesen Fall in der Schweiz jetzt verhandeln musste.
Nach Auffassung des Zuger Gerichts hat der 30jährige Maurer die Barren in Silber gekauft, zu “Gold” modifiziert und dann über die Auktionsplattform Ricardo verkauft. Durch eine Strafanzeige des Käufers, dem die Barren mit der Aufschrift Argor Heraeus merkwürdig vorkamen, kam die Angelegenheit ans Tageslicht. Eher stümperhaft hatte der Kroate nämlich aus der Feinheit “999,0”, die auf den ursprünglichen Silberbarren aufgeprägt war, eine “999,9” gemacht, wobei die letzte “9” anders aussah, als die ersten drei. Das machte den Käufer stutzig.
Das Forensische Institut Zürich untersuchte die Barren und stellte fest, dass die vermeintlichen Goldbarren Silberbarren waren, bei denen das Wort “Silber”, bzw. “Fine Silver” weggefeilt worden war. Der Kroate stritt auch in der Berufungsverhandlung ab, dass er die fraglichen Barren verkauft habe, konnte aber nicht nachweisen, woher er denn die Goldbarren gehabt haben will, die er angeblich echt geliefert hatte. Stattdessen konnte ihm das Gericht nachweisen, dass der Kroate die Silberbarren auch im Internet gekauft hatte, die nun zum Goldbarren mutierten.
Oberrichter Paul Kuhn ließ sich kein X für ein U vormachen und wich nicht von einer Verurteilung ab. Der Kroate muss dem Käufer den Kaufpreis erstatten plus die Verfahrenskosten in Höhe von über 8000 Franken bezahlen. Das Geschäft dürfte sich für den Kroaten nicht gelohnt haben. Weil die Fälschung so schlecht gemacht worden sei, sah der Richter übrigens von einer Verurteilung wegen Betrugs ab, sondern sprach nur eine bedingte Geldstrafe wegen Warenfälschung und Täuschung aus.
