GOLDREPORT

Goldpreisentwicklung 2016

Nach einem eher ruhigen Gold-Jahr 2015, welches für den deutschen Anleger mit plus 0,4% abschloss, stellt sich für viele Anleger die Frage, wie wird die Goldpreisentwicklung 2016 sein?

Goldpreis in US$

Der Goldpreis in $US sank in 2015 um rund 11%, aber wie wichtig ist das? Der Goldpreis in Euro hat sich mit + 0,4% in 2015 stabil verhalten und ist in den ersten Tagen des Jahres 2016 bereits um knapp 4% gestiegen. Für den Anleger aus Deutschland ist die Entwicklung des Goldpreises in Euro ausschlaggebend und nicht die in Dollar.

90% der Goldnachfrage nicht aus USA

Mittlerweile kommt 90% der Goldnachfrage nicht aus USA, sondern aus Ländern wie China und Indien, – von daher ist dem Goldpreis in Dollar immer weniger Bedeutung beizumessen. In anderen Währungen ist der Goldpreis im Jahr 2015 gestiegen, – in US-Dollar aber nicht. Hierin ist eher eine Schwäche des US-Dollars zu sehen und keine Schwäche des Goldes. Die Zentralbank der USA FED hatte am 16.Dezember 2015 das erste Mal seit ca 9 Jahren die Zinsen erhöht und damit Druck auf den Goldpreis in US-Dollar am Jahresende ausgeübt. Besonders über einen gestiegenen Goldpreis freute man sich beispielsweise in Russland (Rubel), Indonesien (Rupien) und der Türkei (Lire).

Goldbarren- und Goldmünzen-Nachfrage auf hohem Niveau

Das World Gold Council vermeldet eine stabile Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen, die sich vor der Vorjahresnachfrage nicht zu verstecken braucht. Während “Papiergold”-Anleger, z.B. Besitzer von ETFs ihre Bestände abbauten, kauften Investmentgoldanleger, die Barren und Münzen kauften incl. der US-Käufer eher mehr Gold als Bestände abzubauen.

Notenbanken kaufen 500 Tonnen Gold

Summiert man die Notenbanken-Käufe von Gold im Jahr 2015 kommt man auf rund 500 Tonnen Bestandsaufbau bei den Zentralbanken. Notenbanken, die eigentlich wissen sollten, was stabil ist und was nicht, waren also massive Käufer von Gold.

Goldpreis-Bärenmarkt nach 11 Jahren Anstieg

Der rasante Goldpreis-Anstieg zwischen 2001 (303€/oz) und 2012 (1350€/oz) war der starken Nachfrage aus Schwellenländern und der weltweiten Finanzkrise geschuldet. Nachdem die US Wirtschaft leicht angezogen hat und die US Notenbank nunmehr begonnen hat, die Zinsen ganz leicht zu erhöhen, stellt sich die Frage, wie wird sich der Goldpreis nach einer Verschnaufpause weiter verhalten?

Goldpreis-Bärenmarkt im Durchschnitt nur 47 Monate

Betrachtet man die durchschnittlichen “Bullen-” und “Bären-Phasen” am Goldmarkt, kommt man – wie das World Gold Council zu der Erkenntnis, daß “Bären-Phasen”, also Phasen zurückgehender und seitwärtsbewegender Goldpreise im Durchschnitt der letzten 40 Jahre rund 47 Monate gedauert haben. Solche Phasen gab es:

  • 01.1975 bis 09.1976 mit minus 46,4%
  • 02.1980 bis 03.1985 mit minus 55,9%
  • 12.1987 bis 03.1993 mit minus 34,7%
  • 02.1996 bis 09.1999 mit minus 39,1%
  • 09.2011 bis aktuell mit minus 44,1%

Ergibt eine durchschnittliche Durststrecke von 47 Monaten mit einem Durchschnittsrückgang von 44%

Aktuell verzeichnen wir mit 52 Monaten “Bärenmarkt” und 44,1% Rückgang also in etwa eine typische Bärenphase, was dafür sprechen könnte, dass nunmehr eine Bullenphase beginnt – mit steigenden Goldpreisen in 2016.

Goldpreisentwicklung in 2016 eher von China abhängig

Auch wenn die FED die Zinsen in 2016 von 0,25% auf bis zu 1% erhöhen könnte, dürfte dies keine signifikante Auswirkung auf den Goldpreis haben, da auch mit 1% Zinsniveau Rentenpapiere/Bonds kaum zur Gold-Alternative werden würden. Institutionelle Anleger, die Bonds kaufen würden, laufen zudem Gefahr, daß die Kurse für die Papiere weiter fallen, wenn das Zinsniveau weiter steigt.

Überdies ist die wirtschaftsabwürgende Funktion der Zinserhöhung zu beachten. Angesichts massiver Goldkäufe aus China (von Privatanlegern und der Zentralbank) ist vielmehr die asiatische Goldnachfrage von entscheidender Bedeutung für den Goldmarkt und den weltweiten Goldkurs.

Geht die am Jahresanfang begonnene Krise am chinesischen Aktienmarkt weiter, wo der Börsenhandel wegen massiver Verluste bei den Aktien ausgesetzt werden musste, dürfte Gold noch mehr zu Anlagealternative in China werden, als es das ohnehin schon ist. Dies konnte vor einigen Jahren auch beispielhaft in Japan beobachtet werden.

Nach einer Bankenkrise kam es dort zu massiven Goldkäufen durch Privatanleger. Japaner setzten teilweise bei ihrer gesamten Alterversorgung auf Gold.

Im Nobelvirtel Ginza in Tokio haben Juweliere und Investmentfirmen Schatztruhen mit Goldunzen “Wiener Philharmoniker” im Angebot, gerne auch mal mit 100 Goldunzen im Wert von rund 100.000 Euro. Teilweise war der japanische Markt einer der wichtigsten Märkte für die Münze Österreich und die Royal Canadian Mint mit deren Produkten Wiener Philharmoniker, bzw. Maple Leaf.

China kauft massiv Gold

China ist mittlerweile nicht nur das grösste Goldförderland, sondern mutiert auch zum weltweit grössten Goldkäufer. Die chinesische Zentralbank baut ihre Goldreserven massiv aus, wobei Analysten sogar vermuten, daß der tatsächliche Bestand noch grösser ist als die veröffentlichten Zahlen. Chinas Banken machen mittlerweile beim Nachfolger des Londoner Goldpreis-Fixings mit, China´s Yuan wird zur Reservewährung einiger Länder.

Damit der Yuan für andere Länder interessant wird, macht China ihn mit Goldkäufen stabiler. Immer mehr Chinesen kommen in die Wohlstandsschichten Chinas und werden damit auch zu Goldkäufern. Gold hat in China traditionell einen hohen Stellenwert.

Die oftmals staatlichen Goldverkaufsgeschäfte weisen einen sehr hohen Andrang von Goldkäufern auf. Von Goldbarren über Goldmünzen und Goldschmuck wird dort alles stark nachgefragt. Bei weiter wachsender chinesischer Bevölkerung dürfte die chinesische Nachfrage den Goldpreis deutlich mehr bestimmen als die Nachfrage in USA oder anderen Ländern.

Ohne eine Glaskugel zu haben und den Goldpreis für 2016 exakt vorhersagen zu können, darf man also getrost annehmen, dass die Zeichen für eine positive Goldpreisentwicklung in 2016 sehr gut stehen.

In den ersten Januartagen 2016 hat sich der Goldpreis bereits von unter 1000 Euro/oz auf über 1020 Euro/oz entwickelt. Wer Ende 2015 Gold gekauft hat, durfte sich innerhalb weniger Tage über einen Anstieg des Goldpreises von knapp 4% freuen.