GOLDREPORT

Goldpreis: Brexit-Angst lässt die Briten Gold kaufen

In zwei Wochen ist es soweit, dann startet das von langer Hand geplante Referendum in Großbritannien bezüglich des Verbleibs des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union. Trotz der Versuche des Premierministers David Cameron, die Briten von einer prosperierenden Zukunft des Landes als Teil der EU zu überzeugen, schlägt das Pendel im Kopf-an-Kopf-Rennen zusehends in Richtung der Brexit-Befürworter. Die Möglichkeit eines Austritts aus der Union, der noch bis vor einigen Monaten als wenig realistisch galt, nimmt damit immer konkretere Formen an, zumal jeder zweite Brite nach aktuellen Schätzungen für den Brexit stimmen will. Dies hat Folgen – vor allen Dingen für den Goldpreis, denn die Angst vor dem Brexit lässt die Nachfrage nach dem gelben Metall in die Höhe schnellen.

Goldhändler der Londoner City registrieren steigenden Goldpreis und melden Lieferengpässe

Angst ist seit jeher ein Faktor, der den Wunsch nach Sicherheit weckt und dementsprechend auch die Nachfrage nach stabilen Werten wie Gold und Silber steigen lässt. Der potenzielle Brexit ist ein solches Event, das nicht nur irrationale Angst schürt, sondern auch messbare ökonomische Verwerfungen, wie eine deutliche Abwertung des Pfunds nach sich ziehen wird. Auf ihrer Suche nach einem sicheren Hafen entdecken die Briten einmal mehr das Gold für sich. Edelmetallhändler aus der Londoner City berichten bereits von Lieferengpässen, da die Bestände bereits vor dem Erreichen der Ladenschäfte im Grunde genommen ausverkauft wären. Dabei steigere sich laut Angaben des Goldhändlers ATS Bullion nicht nur der Umsatz seit Monaten um fünf bis zehn Prozent, sondern auch das Neukundenaufkommen. Zudem bemerke man einen deutlichen Wandel im Bereich der Käuferschaft, die im Mittel immer jünger und zunehmend weiblich werde.

Goldpreis im Aufwind

In Kombination mit der allgemeinen konjunkturellen Unsicherheit führt die Sorge um einen möglichen Brexit zu einem deutlichen Aufwind für den Goldpreis, denn seit Jahresbeginn kletterte der Preis für eine Unze um 30 Prozent auf derzeit 870 Pfund. Auch wenn der Austritt Großbritanniens aus der EU deutlich weniger komplex wäre als das Ausscheiden eines Mitgliedes aus dem Euroraum, so rechnen Ökonomen und Finanzexperten dennoch zumindest kurzfristig mit turbulenten Zeiten an den Märkten. Stimmen die Briten im Referendum mit JA, also für den Austritt, käme es im mindesten Fall zu einer Neuordnung der Handelsbeziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und den EU-Mitgliedsstaaten, was sowohl britische als auch Unternehmen aus den verbleibenden EU-Staaten mit Einbußen in Milliardenhöhe tangieren wird – Profiteur ist der Goldpreis. Wenngleich die Tatsache, dass die Austrittsmodalitäten per Soft-Landing über zwei Jahre hinweg geregelt werden würden und ein langanhaltender akuter Crash damit unwahrscheinlich ist, schwindet das Vertrauen der Briten in die Beständigkeit ihrer Währung.

Der Kauf von physischem Gold schützt Vermögen vor Turbulenzen

Um Geldwerte zu sichern und in die Zeit nach dem möglichen Brexit zu transferieren, neigen die Briten derzeit zum Kauf physischer Edelmetalle. Besonders gefragt sind dabei neben der steuerbefreiten Britannia und den Krügerrand Goldmünzen vor allem Goldbarren. Ganz gleich wie das Referendum ausgeht, wird es sich auch für die verbleibenden Europäer nicht als Fehler erweisen, einen Teil des eigenen Vermögens in bleibende Werte zu investieren und ebenfalls physisches Gold zu kaufen, denn im Angesicht ausufernder Staatsschulden, unausgeglichener Target-Salden und dem Säbelrasseln an den Grenzen Europas gehören Goldmünzen und Goldbarren unabhängig vom aktuellen Goldpreis in jedes Portfolio.