GOLDREPORT

Ausbruch nach dem Brexit: Gold bald bei 2000 Dollar?

Kaum jemand hat ihn erwartet und doch ist er gekommen: Der Brexit. Hätten die Quoten der Buchmacher im Vorfeld noch ein klares Votum der Briten pro EU nahegelegt, ist es dann doch anders gekommen als gedacht.

Goldpreis steigt

Kaum jemand hat ihn erwartet und doch ist er gekommen: Der Brexit. Hätten die Quoten der Buchmacher im Vorfeld noch ein klares Votum der Briten pro EU nahegelegt, ist es dann doch anders gekommen als gedacht. Was der Austritt der Briten wirtschaftlich für Großbritannien bedeutet, ist schon im Vorfeld hinlänglich diskutiert worden. Dass auch die Europäische Union zu den Verlierern gehört, ist hingegen weniger deutlich betont worden.

Von einem wirtschaftlichen Rückfall und weiteren Austritten könnte der Anstoß für einen weltweiten Rückgang der Weltwirtschaft ausgehen und somit ein wichtiger Akzent für den Anstieg des Goldpreises in ungeahnte Höhen. Schon im vergangenen Sommer hat sich mit ökonomischen Problemen in China gezeigt, wie schnell es an den Märkten bergab gehen kann. Und Anfang des Jahres 2016 kam es zu extremen Kursverlusten an der Börse weltweit. Ein Warnschuss für die Anlegerinnen und Anleger rund um den Globus.

Nach dem Brexit-Votum stieg der Goldpreis kurzfristig sehr stark an, eine ähnliche Entwicklung zeigte sich bei Silber, der kleinen Schwester vom Gold. Und auch die Krypto-Währung Bitcoin verzeichnete in der Nacht auf den entsprechenden Handelsplattformen in der Nacht zu Freitag und am Freitagmorgen gewaltige Kurszuwächse.

Doch schon im Verlaufe des Freitags zeichnete sich dann eine Erholung ab. Nachdem das britische Pfund im Verhältnis zum US-Dollar den größten Kurseinbruch seit dem Jahr 1985 verkraften musste, brach auch der DAX zunächst um gewaltige zehn Prozent ein. Besonders Unternehmen, die stark mit der Wirtschaft auf der “Insel” verwoben sind, mussten Einbußen im Kurs hinnehmen.

So verloren sämtliche deutsche Bankaktien an Wert, darunter Deutsche Bank und Commerzbank. Auch Autohersteller, wie etwa Daimler, BMW und Volkswagen, die stark nach Großbritannien exportieren, mussten starke Kurseinbrüche hinnehmen.

Zu den Verlieren zählte auch das Pharma-Unternehmen Bayer. Auf der anderen Seite gab es auch Unternehmen, die kaum vom Referendum zum EU-Austritt betroffen gewesen sind. Und in Großbritannien gab es sogar Unternehmen, die im Kurs gewannen, wie etwa der Whiskey-Hersteller Diageo.

Die Folgen für Anlegerinnen und Anleger

Es bleibt unklar, wie sich Europa langfristig entwickeln wird. Während Jean Claude Juncker, Angela Merkel und Martin Schulz gestern beschwichtigten, täuscht auch angesichts der in vielen EU-Staaten erstarkenden rechten Parteien und Bewegungen nichts darüber hinweg, dass sich ein “Weiter so” als schwierig erweisen könnte.

Sollten weitere EU-Staaten ähnliche Referenden abhalten, droht ein Fiasko für das gemeinsame Projekt der Europäischen Integration. Die anhaltende Re-Nationalisierung dürfte Europa in den Abgrund oder wenigstens in dessen Nähe rücken. So wird bereits über ein vergleichbares Referendum in den Niederlanden debattiert. Welche Folgen dies hätte, muss hier nicht weiter diskutiert werden.

Sachwerte und Edelmetalle können von solchen natürlich folgenden Anschlussdebatten kurzfristig gesehen nur profitieren. Mittelfristig muss sich zeigen, ob dieser Trend aufrecht erhalten werden kann und von den Märkten genug Unterstützung erfährt. Auf lange Sicht gesehen stehen die Chancen auf einen steigenden Goldpreis gut. Seit Januar 2016 konnte das Edelmetall stark zulegen.