GOLDREPORT

Goldpreis: Welche Nachfrage bestimmt signifikant den aktuellen Goldkurs: Goldbarren? Goldschmuck? Goldmünzen?

Immer wieder wundern sich Anleger, warum der Goldpreis nicht stärker steigt, obwohl viele Menschen Goldbarren oder Goldmünzen kaufen.

Woran liegt das? Die Antwort ist ganz einfach: Neben der Psychologie und möglichen Goldpreis-Manipulationen wird der Goldpreis von verschiedenen Faktoren der Nachfrage beeinflusst, die unterschiedlich stark ins Gewicht fallen.

Die Nachfrage nach Anlagegold ist dabei nur ein Teil.

Goldschmuck-Nachfrage ist entscheidend für den Goldpreis

Die gemäß World Gold Council zuletzt festgestellte Verteilung der Goldnachfrage beläuft sich in etwa wie folgt:

  • 48,2 % des Goldes wird für Goldschmuck verwendet
  • 20,4 % des Goldes wird für Anlagezwecke wie Goldmünzen und Goldbarren verwendet
  • 17,2 % des Goldes wird für Nachfragen von Notenbanken verwendet
  • 14,2 % des Goldes wird für industrielle Zwecke und Kunstgegenstände verwendet

Dies bezieht sich auf die Verwendung des neu geförderten Goldes. Zusätzlich gibt es natürlich Gold aus Recycling. Aber alleine schon aus oben angegebenen Prozentzahlen wird deutlich, daß es für die Goldpreis-Entwicklung ganz wesentlich ist, ob weltweit mehr oder weniger Goldschmuck gekauft wird.

Die grössten Goldschmuck-Nachfrager weltweit sind immer noch Indien und China. In Indien wird Goldschmuck traditionell zu Hochzeiten während der Hochzeitssaison verschenkt, weil oft die Frau im Scheidungsfall nur den Goldschmuck behalten darf und sonst nichts bekommt. Daher legen Brauteltern wesentlichen Wert darauf, daß der Bräutigam bereits bei der Hochzeit in ausreichendem Maße Goldschmuck schenkt, – sofern es ihm möglich ist. Eine Art vorweggenommene Abfindung für den Scheidungsfall.

Ob der Goldpreis steigt oder fällt, ist also mehr davon abhängig, ob in Indien mehr Goldschmuck gekauft wird als davon, ob deutsche Anleger mehr Goldmünzen oder Goldbarren kaufen.

Da die Bevölkerung in Indien und China immer noch stark wächst, ist hier auch weiter von stabilen, stetig steigenden Nachfrage auszugehen. Indien hat aktuell 1,27 Milliarden Einwohner (!), nach 1,11 Milliarden im Jahre 2005.

In den letzten 10 Jahren ist dort also zweimal die komplette Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland dazu gekommen. Zudem wächst das Wohlstandsniveau sowohl in Indien wie auch China stetig, sodaß mehr Kaufkraft für Goldkäufe zur Verfügung steht.

Es ist also davon auszugehen, daß Goldschmuckkäufe auch zukünftig in beiden Ländern für eine stabile Nachfrage nach Gold und damit einen steigenden Goldpreis sorgen werden.