Vor der Küste Floridas stießen amerikanische Taucher auf einen 300 Jahre alten Goldschatz, dessen Münzen helfen könnten, ein Jahrhunderte altes Rätsel zu lösen.
Ein Zufall löst Rätsel der spanischen Seefahrtgeschichte
Einen Zufallsfund machten Taucher eines US-amerikanischen Bergungsunternehmens, als sie Nähe Vero Beach an der Küste Floridas ins Wasser gingen. Das Team wählte sich ein Gebiet für ihren Tauchgang, das in der Nähe eines Ortes lag, an welchem schon einige Monate zuvor ein versunkenes Schiff gefunden worden war und hoffte auf einen ähnlichen Fund. Was sie jedoch tatsächlich erwartete, übertraf wohl gänzlich ihre Vorstellungen. In einigen Hundert Metern Tiefe beherbergte der Meeresboden ein 300 Jahre altes Schiff, welches vermutlich Teil der spanischen Goldflotte gewesen sein musste, das Gold und Münzen von den Kolonien ins Mutterland auf dem europäischen Kontinent bringen sollte. Doch kam dieses Schiff nie an seinem Zielhafen an. In gut erhaltenen Dokumenten der spanischen Schifffahrt der damaligen Zeit wurde der Untergang eines Schiffes am 31. Juli 1715 während eines starken Hurrikans verzeichnet, welches sich an ungefähr der selben Stelle wie das Schiffswrack befunden haben könnte. 350 Goldmünzen der kostbaren Fracht des Schiffes wurden nun 300 Jahre später wiederentdeckt. Die immer noch glänzenden Goldstücke erschienen den Findern, als seien sie erst vor Kurzem ins Meer geworfen worden, nahezu prägefrisch zeigte sich nach so langer Liegezeit das Erscheinungsbild.
Der Fund gilt als Sensation unter Archäologen und Historikern, da unter den Münzen bisher 9 zu den seltensten bisher entdeckten Münzen dieser Zeit gehören, von denen derzeit nur 20 weitere existieren. Die Entdeckung könnte aber auch endlich etwas Licht ins historische Dunkel der spanischen Schifffahrtsgeschichte bringen. Was geschah 1715 wirklich und was hatten die Schiffe geladen?
Schiffwracks gehörten zur legendären Tierra Firme-Flotte
Spezialisten und Historiker sind sich nach den wiederholten Schiffsfunden in der Umgebung von Vero Beach einig, die havarierten Schiffe gehörten der spanischen Tierra Firme-Flotte an, die erbeutetes Gold und Silber der spanischen Kolonien in Süd- und Mittelamerika von Havanna aus nach Spanien bringen sollten. Ziel dieser, alten Dokumenten zufolge, 350 Millionen Dollar schweren Schiffslieferungen war die Deckung des spanischen Finanzhaushaltes. Doch das spanische Königshaus musste auf eine große Edelmetalllieferung verzichten. Glaubt man damaligen Wetteraufzeichnungen, kam es am 31. Juli 1715 zu einem folgenschweren Sturm, in dem große Teile der Goldflotte havarierten und untergingen. Nach dem ersten Fund im Juni diesen Jahres sind sich Forscher nun sicher noch weitere Schiffe in der näheren Umgebung zu entdecken, die Spannung dabei große und bedeutende Goldrelikte zu finden ist bei den Schatzsuchern groß, denn schon im Juni kamen bei der Bergung der ersten Fundstücke allein 50 Goldmünzen im Wert von 1 Millionen Dollar zutage. Ein smaragdbesetztes Goldkreuz der „Nuestra Señora de Atocha” wurde schon im August auf einer Kunstauktion an den Höchstbietenden verkauft. In dem aktuellen Fund fanden sich dagegen Münzen , die eigens für den damaligen spanischen Monarchen Pihipp V. Geprägt worden waren, darunter der „Royal Eight Escudo“ oder auch „Dublone“ genannt. Insgesamt wurde der aktuelle Schatzfund auf circa 4,5 Millionen Dollar geschätzt.
Schicksal des Goldfundes noch unklar
Obwohl die Freude bei Tauchern und Wissenschaftlern sehr groß ist, bleibt noch abzuwarten, wie es mit den Fundstücken weitergehen soll. Die US-Rechtsprechung sieht vor 20 Prozent des Erlöses, welcher durch einen möglichen Verkauf der Relikte zustande kommen könnte, an den Bundesstaat Florida abzutreten, die übrigen 80 Prozent des Gewinns gingen dann an das Bergungsunternehmen und einer Familie aus Florida, die, glaubt man manchen Quellen, die Exklusivrechte an den gesunkenen Schiffen für sich beansprucht.
Um Wrackplünderungen und Schatztourismus vorzubeugen, bleiben die Fundorte der bisherigen Entdeckungen bis auf Weiteres geheim. So können Bergungsteams und Forscher weiterhin ungestört ihrer Arbeit nachgehen.